Lauterbach: Nur die Impfpflicht führt uns aus der Pandemie
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht sich nachdrücklich für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland aus. Am Donnerstag stellt er im Bundestag klar: Für ihn sei „der sicherste und schnellste Weg aus der Pandemie heraus die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht“. Der Gesundheitsminister ist überzeugt: „Langfristig werden wir die Pandemie in Deutschland nur beenden können, wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung so geimpft ist, dass schwere Verläufe auch mit neuen Varianten des Corona-Virus nicht mehr erwartet werden können.“
Lauterbach: „Mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten rechnen“
Es gebe in der Wissenschaft kaum jemanden, der glaube, „dass die Omikron-Variante die letzte Variante sein wird“. Daher warnt Lauterbach: „Wir müssen auch in Zukunft mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten rechnen“.
Die Impfpflicht sei nicht nur „medizinisch geeignet“, sondern auch „moralisch zu vertreten“. Wer sich dem Impfen verweigere, verletze das moralische Gebot des kategorischen Imperativs von Immanuel Kant. Eine solche Verweigerung könne nie Maxime des Handelns für alle sein. Denn, so die Argumentation Lauterbachs: „Wenn wir uns alle weigern würden, die gut erforschte und nebenwirkungsarme Impfung zu nutzen, um uns selbst und andere vor Tod und schwerer Krankheit zu schützen, würden wir die Pandemie wahrscheinlich nie beenden können.“
Impfpflicht ist die Chance aus der Pandemie zu kommen
Die Kombination aus Impfung und medikamentöser Therapie biete die Möglichkeit, die Pandemie zu beenden. „Diese Möglichkeit sollten wir dringend ergreifen“, mahnt Lauterbach. „Wir beenden damit nicht nur die Opfer, die die vielen Pflichtbewussten erbringen, wir beenden damit auch die Opfer, die unsere Kinder erbringen.“ Es würde vermeidbares Leid verhindert. „Wir haben die Mittel in der Hand“, betont der Gesundheitsminister. „Wir sollten sie ergreifen: Wir sollten eine allgemeine Impfpflicht einführen.“
Bisher seien in Deutschland mehr als 115.000 Menschen an Corona gestorben. Sehr viel mehr litten an teilweise langwierigen, zum Teil lebenslangen Komplikationen als Folge der Erkrankung. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, meine Gedanken sind bei den Nahestehenden, die geliebte Menschen verloren haben. Und bei denjenigen, die noch auf eine Heilung ihrer Krankheit warten“, so Lauterbach.
Lauterbach appelliert an die Ungeimpften
Obwohl diese Zahlen jeden traurig stimmen müssten, sei „Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern mit ähnlicher Altersstruktur bisher besser durch die Pandemie gekommen“. Das Ziel des Gesundheitsministers: „Diesen Erfolg müssen wir bei der jetzt an Fahrt gewinnenden Omikron-Variante unbedingt fortsetzen.“ Die gute Nachricht sei, „wir haben die notwendigen Mittel dafür“.
Nachdrücklich richtet Lauterbach einen Appell an die Ungeimpften, „zumindest die erste Impfung“ zu erhalten. Denn bereits die erste Impfung schütze oft vor einem schwerem Verlauf und vor Tod. „Ich appelliere daher an Ihre Vernunft, an alle Ungeimpften, ich appelliere an Ihre Solidarität! Schon mit einer einzigen Impfung sinkt Ihr Risiko, tödlich zu erkranken, deutlich. Viele von uns erbringen große Opfer, um sie Sie zu schützen. Bitte ergreifen Sie die Gelegenheit zumindest zur ersten Impfung!“
Ausreichend im Impfstoff für alle Impfwilligen
Einen weitreichenden Schutz vor Infektion und schweren Krankheitsverläufen biete dagegen nur die Booster-Impfung. Deshalb habe die Bundesregierung von Beginn an „eine offensive und groß angelegte Kampagne“ für die Boosterung gestartet. Dafür seien ausreichend Impfzentren, Ärztinnen und Ärzte und Impfstoffe vorhanden. „Seit meinem Amtsantritt hat das Bundesgesundheitsministerium 55 Millionen Dosen Booster-Impfstoff zusätzlich gekauft“, so Lauterbach. Und damit hat der Minister noch eine gute Nachricht an diesem Tag: „Für jeden, der eine Booster-Impfung möchte, steht der Impfstoff zur Verfügung.“