Der anstehende Verkauf der Berliner Landesbank (LBB) stößt nicht nur auf großes nationales, sondern auch auf internationales Interesse. Zu den 19 möglichen Käufern, die bis zum gestrigen
Montag ihr Angebot abgegeben haben, zählen neben dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband vier Landesbanken (West LB, HSH Nordbank, Landesbank Baden-Württemberg, BayernLB) und große Privatbanken
(Commerzbank, Dresdner Bank, Postbank). Während die Deutsche Bank nach dem Erwerb der LBB-Tochter Berliner Bank nicht mehr mitbieten darf, interessiert sich die italienische Großbank Unicredit sehr
für die Landesbank Berlin, ebenso die französische Société Générale und die niederländische BNP Paribas. Das eigentliche Verkaufsverfahren soll noch in diesem Monat beginnen.
Zum Verkauf kommt es, weil die EU-Kommission dem Land Berlin zur Auflage gemacht hat, sich von seinem 81-Prozent-Anteil an der LBB zu trennen. Im Gegenzug hatte die Kommission vor fünf Jahren
den Weg frei gemacht für Beihilfen in Milliardenhöhe für das finanziell angeschlagene Institut. Durch eine Reform des Berliner Sparkassengesetzes schuf Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) die
Voraussetzung für den Verkauf der Sparkasse auch an einen privaten Investor. Das ist bisher nur in Berlin möglich.
Der Börsenwert der inzwischen sanierten Bank beträgt momentan 7,6 Milliarden Euro. Herzstück der Bank ist die Berliner Sparkasse mit 1,9 Millionen Kunden. Sarrazin rechnet nach dem Verkauf
mit einem Erlös von bis zu sechs Milliarden Euro.
Quelle: Handelsblatt, Tagesspiegel, 6. Februar 2007
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