Inland

Kreativwirtschaft braucht Rahmenbedingungen!

von Die Redaktion · 21. September 2007
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Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, Initiator dieser Veranstaltungsreihe, beschrieb die Kreativwirtschaft als "so etwas wie eine Wirtschaftsbranche". Sie sei jedoch schwer abgrenzbar und stark fragmentiert. Mit ihren geschätzten 815 000 bis 1,3 Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz von ca. 58 Milliarden Euro sei sie aber wirtschaftlich nicht zu unterschätzen, betonte Steinbrück. Unter anderem zählten das Verlagswesen, die Film- und Tonträgerindustrie, Hörfunk und Fernsehen, aber auch das Museumswesen und der Einzelhandel mit Kulturgütern zu dieser Branche.

Um das Wachstumspotential und die Dynamik dieser Branche zu erschließen und zu fördern, müsse die Politik klar definierte Rahmenbedingungen schaffen. Unter anderem nannte er die Mobilisierung von Wagniskapital, den Schutz von geistigen Eigentumsrechten, die Schaffung von Sicherheiten für Kreative im Fall von Insolvenzen und auch die Einführung von Gründungsinitiativen auf Bund-, Länder- und kommunaler Ebene.

Hauptthema der anschließenden Podiumsdiskussion war der Schutz der Urheberrechte. Edgar Berger, CEO von Sony BMG Deutschland, kritisierte, dass sich der Umsatz in der Musikbranche in den letzten Jahren halbiert hätte. Dabei würden die Menschen immer mehr Musik hören. "Wir brauchen eine breite Diskussion über den Wert geistigen Eigentums und auch über den Wert der Musik", forderte Berger. Es müssten gesetzliche Regelungen geschaffen werden, damit auch das Urheberrecht endlich im digitalen Zeitalter ankomme.

Dieter Gorny, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e. V. und Moderator der Veranstaltung, sprach sich dafür aus, den Künstlern den entsprechenden Respekt vor ihren Ideen zu zollen. Dies sei mit den zur Zeit mangelhaften Urheberrechten aber nicht möglich, so Gorny.

Die Forderung Bergers nach gesetzlicher Gleichbehandlung von Diebstählen im digitalen Bereich in Tauschbörsen und dem Ladendiebstahl stieß auf Widerstand unter den Teilnehmern. "Die Kriminalisierung des Konsumenten ist nicht die Lösung", so Prof. Martin Kretschmer von der Bournemouth University, Großbritannien.



Mamke Kühl

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