Inland

Kommunen verkaufen RWE-Aktien

von ohne Autor · 18. Februar 2008

Neun Kommunen in Nordrhein-Westfalen hätten bereits 6,2 Millionen RWE-Aktien in Form von zeitlich befristeten Wandelanleihen zu Geld gemacht, berichtet das Blatt. Die Folge: Städte und Gemeinden verfügen spätestens 2010 nicht mehr über die nötige Sperrminorität von 25 Prozent, mit denen sich eine Übernahme des Unternehmens verhindern ließe. Gerüchte über eine mögliche feindliche Übernahme hatten in den vergangenen Monaten immer wieder die Runde gemacht.

RWE-Chef Jürgen Großmann sieht die geplanten Verkäufe gelassen. Aus seiner Sicht werde das Thema Sperrminorität überschätzt. Der Wegfall der Kommunen als einflussreiche Aktionärsgruppe bedeute allerdings den Beginn einer neuen Ära für die RWE. In ihrer Doppelrolle als Anteilseigner und Kunden hatten sie das Geschäft und die Ausrichtung des Energiekonzerns maßgeblich mitbestimmt.

RWE-Chef in der Kritik

Großmann selbst gerät mittlerweile Firmenintern immer stärker unter Beschuss. Nachdem er in den vergangenen Wochen die interne Dienstleistungstocher RWE Systems zerlegt hatte, soll ihm nun die Kompetenz genommen werden, Änderungen der RWE-Gesellschaften ohne Zustimmung des Aufsichtsrates durchzusetzen. Einige kommunale Aktionäre und die Belegschaftsvertreter um Verdi-Chef Frank Bsirske haben sich für diesen Antrag ausgesprochen. Damit müsste Großmann für jede Umstrukturierung des Hauses seine Aufseher konsultieren.

Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 20. Februar ist entscheidend, wie sich Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) verhält. Der SGK-Bundesvorsitzende ist einerseits im RWE- und WestLB-Aufsichtsrat und andererseits Vertreter des größten RWE-Anteilseigners, der Stadt Dortmund. Wenn er Großmann stützt, ist der Streit im Aufsichtsrat beendet. Wenn er die Beschneidung der Chef-Kompetenzen mit trägt, wird Großmann schwer zu halten sein.

Wie die DEMO bereits in ihrer Dezemberausgabe (12/07) berichtete, verkaufte die Stadt Düsseldorf ihre RWE-Anteile zur Entschuldung.

Quellen: Welt, www.welt.de (16.02.), DEMO (12/07)

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