Inland

Kommunen schrumpfen und werden älter

von Die Redaktion · 6. Februar 2006
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In über der Hälfte aller deutschen Kommunen wird die Bevölkerung laut der

Bertelsmann-Studie in den nächsten 15 Jahren schrumpfen. Deutschlands

Städte und Gemeinden werden aber nicht nur kleiner, sie werden auch älter. In

einigen Regionen könnte das Durchschnittsalter mangels Nachwuchs auf 56

Jahre ansteigen.

In der Studie finden sich Daten aus 3000 Gemeinden mit mehr als 5000

Einwohnern. In den Gebieten leben knapp 85 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Alarmierend die Zahlen für den Osten: Hier sind drei von vier Kommunen

erheblich vom demographischen Wandel betroffen. So könnte das

sachsen-anhaltische Wolfen, ohnehin durch eine extrem hohe Arbeitslosigkeit

gebeutelt, bis zum Jahr 2020 die Hälfte seiner bisher 25 000 Einwohner

verlieren. Der Stadt den Rücken kehren werden vor allem die 18 bis

24-Jährigen. Ebenfalls betroffen sind Städte wie Gera, Chemnitz, Cottbus oder

Magdeburg.

Von der Flucht der Jungen profitieren größere Städte und deren Umgebung. So

etwa Wentorf bei Hamburg oder Ahrensfelde bei Berlin, das in den nächsten

Jahren mit einem Bevölkerungswachstum von rund 40 Prozent rechnen kann.

Auch München kann neue Einwohner (plus acht Prozent) begrüßen.

Nach der Studie wird sich der Schrumpfungsprozess in Berlin abschwächen.

Der Grund: Die Stadt ist attraktiv für junge und gut ausgebildete Menschen. Der

Durchschnitts-Berliner wird wegen der niedrigen Geburtenrate allerdings immer

älter. Anders die Entwicklung in Potsdam. Dort werden im Jahr 2020 mehr

Menschen unter 18 Jahren leben als heute.

Kommunen müssen umbauen

Kerstin Schmidt, Projektleiterin der Bertelsmann-Studie, fordert die Kommunen

angesichts der Prognosen zum Handeln auf. "Sie müssen ihre urbanen Kerne

stärken, mehr für ältere Leute tun, überflüssige Infrastruktur zurückbauen." Die

Studie solle ein Frühwarnsystem sein, das Städte auf die Entwicklung hinweist,

so Schmidt.

Der "Wegweiser Demographischer Wandel" ist im Internet abrufbar. Sie gliedert

sich in die Bereiche Daten, Prognosen und Konzepte. Er wird am 8.Februar auf

dem Kongress "Kommunen schaffen Zukunft" in Berlin der Öffentlichkeit

vorgestellt.

www.aktion2050.de/wegweiser

Karsten Wiedemann

Quellen: Der Tagesspiegel (6.2.06), Süddeutsche Zeitung (6.2.06),

www.bertelsmann-stiftung.de

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