Klaus Bednarz, Journalist und Erzähler
Klaus Bednarz war keinen politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Interessen verpflichtet, was ihm eine weitgehende Unabhängigkeit verschaffte, die er sich bewahrte und sehr streitbar nutzte. Für seine Monitor-Redaktion sowie für die Büros in Warschau und Moskau, die er leitete. Nur 72 Jahre alt ist er geworden, am 14. April ist er verstorben.
Bednarz ist im besten Sinne öffentlich-rechtlicher Berichterstattung ein großer Reporter gewesen. Ganz gleich, ob er aus der Sowjetunion, später aus Russland oder aus Alaska berichtete. Seine großen Themen waren Umwelt und Menschenrechte, auch in den 18 Jahren, in denen er die Monitor-Redaktion leitete. Die Sendung moderierte zwischen 1983 und 2001. Als er Monitor übernimmt, ist Helmut Kohl ein Jahr Bundeskanzler. Als er Monitor 2001 verlässt und WDR-Sonderkorrespondent wird, ist Helmut Kohl schon seit drei Jahren nicht mehr Kanzler. Kohl hat Bednarz wirklich nicht gemocht. Aber das hat den Reporter ebenso wenig eingeschüchtert wie das Verhalten seiner übrigen Gegner in der bundesdeutschen Politik, und davon gab es reichlich.
Klaus Bednarz ist ein strenger, unerschrockener Humanist gewesen. Ein gebildeter Mann nicht ohne Witz, einer der sehr konzentriert zuhören konnte. Gogol, Mandelstam und Tolstoi las er bevorzugt. Mit Heinrich Böll und Lew Kopelew war er befreundet, über Tschechow hat er promoviert. Er hat kenntnisreich und einfühlsam aus Osteuropa berichtet, Geschichten über Menschen erzählt, ob vom Baikalsee oder aus Karelien. Er war im besten Sinn des Wortes ein öffentlich-rechtlicher Erzähler von wahren Geschichten.
ist Journalist, Gast-Dozent für Fernsehdokumentation und -reportagen an der Berliner Journalistenschule und an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin sowie Honorarprofessor im Studiengang Kulturjournalismus an der Berliner Universität der Künste (UdK).