Karl Lauterbach: „Wir werden es schaffen, die Schulen offenzuhalten.“
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Trotz „Wellenbrecher-Lockdowns“ nimmt die Anzahlt der Corona-Neuinfektionen weiter zu. Woran liegt das?
Die gute Nachricht ist, dass der Wellenbrecher-Shutdown wirkt. Ohne ihn wären wir jetzt im exponentiellen Wachstum und hätten am heutigen Tag wahrscheinlich rund 35.000 Neuinfektionen gehabt. Allerdings nehmen die Zahlen nicht stark genug ab. Mit den weiter bestehenden Kontakten in Schulen und im privaten Bereich können wir die Zahl der Neuinfizierten nicht ausreichend drücken. Deshalb müssen wir nacharbeiten.
An diesem Montag beraten die Ministerpräsident*innen erneut mit der Bundeskanzlerin. Führt an einer Verschärfung der Maßnahmen noch ein Weg vorbei?
Leider sind Verschärfungen unbedingt notwendig – insbesondere in den Schulen, aber auch bei privaten Treffen. Ich hielte es für dringend notwendig, dass in den Schulen die Klassen geteilt werden und mit Mundschutz unterrichtet wird, weil wir sonst zu viele Ansteckungsketten haben. Bei privaten Feiern muss die Zahl der Gäste, die man empfang darf, reduziert werden. Insgesamt sind Gruppengrößen von mehr als fünf Menschen in der jetzigen Situation nicht tragbar.
Ist das oberste Ziel, Schulen und Kitas offenzuhalten, unter diesen Bedingungen überhaupt noch einzuhalten?
Wir werden es schaffen, die Schulen offenzuhalten. Das schulden wir auch unseren Kindern, die schon zu viel Unterricht verloren haben. Aber wir müssen Schule sichererer machen – für Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und für die Kinder selbst. Dazu zählen Masken, dazu zählen kleinere Gruppengrößen durch die Teilung der Klassen und auch an der Quarantäne-Regelung muss möglicherweise etwas gemacht werden.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.