Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt: Scholz den Rücken frei halten
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Olaf Scholz lächelt ein wenig, als er am Montagvormittag beim letzten Namen der künftigen SPD-Minister*innen angekommen ist. Der designierte Bundeskanzler sagt: „Zu einer richtigen Regierung gehört auch ein Chef des Bundeskanzleramtes. Das wird, wie niemanden überraschen wird, Wolfgang Schmidt sein.“ Der 51-jährige Hamburger gilt als wahrscheinlich engster politischer Vertrauter von Olaf Scholz. Seit fast 20 Jahren bilden die beiden Hanseaten ein Tandem auf der politischen Bühne.
Der künftige Kanzler fügt daher an: „Ich muss und will an dieser Stelle gerne sagen, dass ich mich bedanke für die langjährige Zusammenarbeit, die wir bisher hatten und dass ich deshalb auch weiß, dass das leise Geschäft, das dort betrieben wird, auch von Wolfgang Schmidt gut vorangetrieben wird. Denn das muss ja alles miteinander funktionieren, was die Regierung, all die unterschiedlichen Parteien, die unterschiedlichen Ministerien voranbringen wollen. Das ist eine gute Unterstützung, wenn das mit all der Kompetenz und der Erfahrung der letzten Jahre an dieser Stelle fortgesetzt werden kann. Ich bin dankbar, dass er diese Aufgabe wahrnehmen wird.“
Scholz' Wegbegleiter seit vielen Jahren
Ein für Scholz' Verhältnisse nahezu überschwängliches Lob für den Mann, der einst als persönlicher Referent des damaligen SPD-Generalsekretärs Olaf Scholz beginnt. Schmidt folgt ihm auch als Büroleiter zur SPD-Bundestagsfraktion und später ins Bundesarbeitsministerium. Als Scholz 2011 mit absoluter Mehrheit zum Ersten Bürgermeister Hamburgs gewählt wird, wird er Staatsrat der Hamburger Senatskanzlei und Bevollmächtigter beim Bund, bei der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten. Damals gilt Schmidt, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist und zwei Kinder hat, als inoffizieller Außenminister Hamburgs.
Mit Scholz' Wechsel in die Bundesregierung wird Schmidt ab 2018 Staatssekretär im Finanzministerium. In dieser Funktion ist er bis dato auch für die Koordinierung der sozialdemokratischen Ministerien innerhalb der Bundesregierung verantwortlich. Diese Funktion erfüllt der Hamburger Sozialdemokrat weiterhin – mit dem Unterschied, dass er als Kanzleramtsminister für die Koordinierung aller Ministerien zuständig sein wird.
Schmidt: „Ich bin dankbar und freue mich“
„Auch ich bin dankbar und freue mich darauf“, sagt er am Montag in Berlin. Die Aufgabe des Chefs des Bundeskanzleramtes sei es, mitzuhelfen, dass die Regierung gut arbeiten kann. Schmidt fügt an: „Ich will dafür sorgen, dass Olaf Scholz den Rücken frei hat, damit er das tun kann, was er versprochen hat: ordentlich zu regieren.“
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo