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Kahrs zur AfD: „Ich habe ein paar klare Ansagen gemacht“

In der Haushaltsdebatte des Bundestags hat der SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs die AfD scharf angegriffen. Diese verließ daraufhin den Plenarsaal. „Die SPD war die einzige Partei, die an diesem Tag eine klare Kante gezogen hat“, sagt Kahrs im Interview mit vorwärts.de.
von Kai Doering · 13. September 2018
SPD-Abgeordneter Johannes Kahrs: Ich halte die AfD für eine rechtsradikale Partei.
SPD-Abgeordneter Johannes Kahrs: Ich halte die AfD für eine rechtsradikale Partei.

Sie haben während der Haushaltsdebatte im Bundestag am Mittwoch die AfD scharf angegriffen und mehrfach als rechtsradikal bezeichnet. Wie kam es dazu?

Als ich im Rahmen der Haushaltsdebatte ans Rednerpult gegangen bin, hatte Martin Schulz bereits die richtigen Worte zu Gauland gefunden. Deshalb habe ich mich am Anfang meiner Rede dafür bei ihm bedankt. Daraufhin sind einige Abgeordnete der AfD laut geworden. Da Bundestagspräsident Schäuble zu Beginn der Sitzungswoche dazu aufgerufen hatte, die klare Auseinandersetzung zu suchen, habe ich einfach mal ein paar klare Ansagen gemacht. Man muss auch mal sagen, was die AfD ist und tut – dass sie spaltet, immer an den inneren Schweinehund im Menschen appelliert und Neid und Missgunst befördert. Und wenn die AfD reagiert, indem sie mit gespielter Empörung den Plenarsaal verlässt, ist das ihr Problem. Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er.

Trotzdem gab es nach Ihrem Auftritt auch Kritik, man dürfe sich nicht auf das Niveau der AfD begeben, um sie nicht weiter zu stärken. Wie sehen Sie das?

Ich bin Oberst der Reserve bei den Panzergrenadieren. Wir haben in der politischen Bildung gelernt, dass eine Demokratie wehrhaft sein muss. Da muss man dann auch mal einen Strich machen. Ich halte die AfD für eine rechtsradikale Partei. Das heißt nicht, dass jeder AfD-Wähler ein Rechtsradikaler ist. Aber wenn man dieser Partei seine Stimme gibt, muss man genau wissen, was man da tut und wen man da wählt. Deshalb muss man das immer wieder klar sagen. Daran kann ich nichts Schlimmes finden.

Die AfD sitzt nun seit einem Jahr im Bundestag. So richtig haben die anderen Parteien noch kein Mittel gefunden, mit ihr umzugehen. Welche Rolle spielt klare Sprache im Umgang mit der AfD?

Klare Ansagen sind sehr wichtig. Die SPD steht für Werte. Wir sind 155 Jahre immer auf der richtigen Seite gewesen. In der Bundestagsdebatte am Mittwoch ist deutlich geworden, dass es in der Auseinandersetzung mit der AfD auf die SPD ankommt. Martin Schulz hat klare Worte gefunden. Carsten Schneider, der in Chemnitz bei der Gegendemo war, hat eine hochemotionale Rede gehalten. Achim Post als stellvertretender Fraktionsvorsitzender hat klar Stellung bezogen. Und ich habe das auch getan. Die SPD war die einzige Partei, die an diesem Tag eine klare Kante gezogen hat. Aus meiner Sicht ist genau das der richtige Weg.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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