Inland

Jugendarbeitslosigkeit nimmt weltweit zu

von Die Redaktion · 1. November 2006
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Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher im Alter von 15 bis 24 ist in den vergangenen zehn Jahren weltweit angestiegen, so das Ergebnis einer neuen Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Waren 1995 noch 74 Millionen Jugendliche arbeitslos, erreichte die Zahl 2005 schon 85 Millionen - ein Anstieg um fast 15 Prozent. Rund ein Viertel der Weltbevölkerung in der betreffenden Altersgruppe hat zwar einen Job, kommt damit aber trotzdem nicht über die Armutsgrenze von kaufkraftbereinigt zwei US-Dollar pro Tag hinaus.



Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen überdurchschnittlich hoch


"Trotz des kräftigen Wachstums der Weltwirtschaft trifft die Unfähigkeit der Volkswirtschaften, menschwürdige und produktive Arbeitsplätze in ausreichender Zahl zu schaffen, die Jugend der Welt besonders hart", sagte ILO-Generaldirektor Juan Somavia. *Wir sehen uns mit einem wachsenden Defizit an Beschäftigungsmöglichkeiten und zunehmender ökonomischer Unsicherheit konfrontiert." Die ILO schätzt in ihrer Studie, dass weltweit mindestens 400 Millionen menschenwürdige Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, um den Jugendlichen eine produktive Beschäftigung zu ermöglichen.

Im Schnitt ist die Wahrscheinlichkeit, als Jugendlicher arbeitslos zu sein, dreimal so hoch wie bei Erwachsenen. Dieses Problem ist in Entwicklungsländern, wo Jugendliche einen besonders großen Teil des Arbeitskräftepotenzials ausmachen, stärker ausgeprägt als in den Industrieländern.



Geringere Arbeitslosigkeit durch rückläufige Geburtenrate


Mit Abstand am höchsten sind die Arbeitslosenraten unter Jugendlichen im Nahen Osten und Nordafrika mit durchschnittlich 25,7 Prozent. Osteuropa (ohne EU-Staaten) und die ehemaligen Sowjetrepubliken weisen mit 19,9 Prozent den zweithöchsten Stand auf, gefolgt von Afrika südlich der Sahara mit 18,1 Prozent, Lateinamerika und den Karibikstaaten mit 16,6 Prozent sowie Südostasien und den Pazifikstaaten mit 15,8 Prozent. Am unteren Ende der Skala finden sich die Industrieländer einschließlich der EU mit 13,1 Prozent, Südasien mit 10,0 Prozent und Ostasien mit 7,8 Prozent.

Die Industrieländer stellen dabei die einzige Ländergruppe dar, wo die

Jugendarbeitslosigkeit seit 1995 rückläufig ist. Allerdings sei dies weniger in erfolgreicher Arbeitsmarktpolitik begründet als vielmehr den rückläufigen Geburtenraten der vergangenen Jahrzehnte, so die ILO.

Weitere Ergebnisse der Studie:

- Ein Drittel der insgesamt 1,1 Milliarden Menschen in der Altersgruppe von 15 bis 24 auf der Welt sucht entweder erfolglos nach Arbeit oder lebt von weniger als zwei US-Dollar pro Tag.

- Während die Zahl der Jugendlichen weltweit zwischen 1995 und 2005 um 13,2 Prozent wuchs, nahm die Beschäftigung von jungen Menschen nur um 3,8 Prozent auf insgesamt 548 Millionen zu.

- Der Anteil arbeitsloser Jugendlicher an der gesamten Arbeitslosenzahl beträgt 44 Prozent, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung nur 25 Prozent ausmacht.

- Während die Arbeitslosenrate insgesamt weltweit bei 6,3 Prozent im Jahr 2005 lag, waren es bei den Jugendlichen schon 13,5 Prozent, nach 12,3 Prozent im Jahr 1995.

Die Studie *Global Employment Trends for Youth" ist online auf Englisch

verfügbar unter www.ilo.org/trends

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