Inland

Jens Böhrnsen kündigt Rückzug an

Jens Böhrnsen wird nicht erneut für das Amt des Bremer Bürgermeisters kandidieren. Er zieht damit die Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag. Wer nun für die Sozialdemokraten antritt, ist noch völlig unklar.
von Kai Doering · 11. Mai 2015
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Es ist eine dicke Überraschung: Jens Böhrnsen, Bremer Bürgermeister seit 2005, wird sich nicht erneut in der Bürgerschaft zur Wahl stellen. Das teilte er Montagmittag in einer knappen Erklärung mit. „Als Spitzenkandidat der SPD übernehme ich selbstverständlich Verantwortung für das enttäuschende Wahlergebnis für meine Partei“, so Böhrnsen.

Nach der letzten Hochrechnung hat die SPD lediglich 32,9 Prozent der Stimmen erreicht und damit das schlechteste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinem Rückzug will Böhrnsen den Weg frei machen, „damit die SPD durch eine personelle und inhaltliche Neuaufstellung die politischen Weichen für ein besseres Ergebnis bei der nächsten Bürgerschaftswahl 2019 stellen kann“.

Noch kein Nachfolger in Sicht

Seine Partei traf der Rückzug völlig unerwartet. „Ich nehme Jens Böhrnsens Rücktritt mit Überaschung und größtem Bedauern zur Kenntnis“, sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi in Berlin. Böhrnsens Entscheidung verdiene „höchsten Respekt“. Auch Fahimi zeigte sich vom Ausgang der Bremen-Wahl enttäuscht. „Es ist der SPD nicht gelungen, ihre Kernwählerschaft zu erreichen.“ Fahimi stellte aber klar: „Die SPD in Bremen hat den Regierungsauftrag erhalten, den sie erfüllen wird.“

Mit wem sie das tut, ist jedoch vollkommen unklar. Am Abend wird der Landesvorstand der Bremer SPD zusammenkommen und über einen möglichen Nachfolger Böhrnsens beraten. Von diesem könnte auch abhängen, mit wem die SPD in der Hansestadt künftig regiert. Böhrnsen hatte sich immer für eine Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses ausgesprochen. Sondierungsgespräche will die SPD erst führen, wenn alle Stimmen vom Sonntag ausgezählt sind.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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