In der geheimen Abstimmung der Potsdamer Stadtverordneten gab es 29 Ja-Stimmen bei 16 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen für die Schlossrekonstruktion. Als das Ergebnis feststand, eilte OB
Jann Jakobs (SPD) auf PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg zu und legte ihm dankbar die Hand auf die Schulter. "Jetzt können wir mit der Wiedergewinnung der historischen Mitte Potsdams
wirklich beginnen", so der glückliche Jakobs.
Mit der erfolgreichen Abstimmung ist der Weg frei, das neue Parlamentsgebäude auf dem Grundriss und in den Proportionen des Potsdamer Stadtschlosses zu errichten, das in den 60er Jahren im
Auftrag der SED-Führung gesprengt worden war. Geplant ist, dass dort der Brandenburger Landtag einzieht, der derzeit noch auf dem maroden Brauhausberg tagt.
"Dies ist ein Sieg der Vernunft und des Bürgerwillens", so Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Finanzminister Rainer Speer kündigte an, dass jetzt die Planungs-Unterlagen an sechs
Konsortien gesandt werden, die Pläne für das Gebäude vorlegen sollen. "Jetzt können die Architekten loslegen", freute sich Landtagspräsident Gunter Fritsch.
In der gestrigen Abstimmung stimmten die Fraktionen von SPD, CDU und PDS dem 100-Millionen-Euro-Projekt zu. Im November scheiterten die Abstimmungen noch am kategorischen Nein der PDS. Ende
Dezember wurden die Bürger befragt und eine große Mehrheit stimmte für den Standort des früheren Stadtschlosses. (siehe dazu Bericht in DEMO 2/2007 S. 28).
Vor der Abstimmung beschloss das Stadtparlament allerdings einen Forderungskatalog der PDS, der u.a. die sofortige Sanierung des Alten Rathauses und die baldige Erneuerung der Stadt- und
Landesbibliothek vorsieht. Weiter enthält der Katalog mehr Geld für die Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten. Die Fraktionschefs von Bürgerbündniss und Grünen meinten beide, die Stadt habe
sich von der PDS erpressen lassen.
Der Baubeginn für das neue Gebäude soll 2008 sein, die Übergabe des Parlaments ist für 2010 geplant. Die historische Fassade soll zum Alten Markt hin entstehen, wo bereits das von Bürgern
gestiftete Fortunaportal steht. Die beiden Seitenflügel sollen moderner ausfallen, aber Stilelemente des alten Gebäudes aufweisen.
Quellen: Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Berliner Zeitung, 1. Februar. www.potsdam.de
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