Ein windiger Tag vor den Toren Hamburgs. Fünf junge Männer und eine Frau sind auf dem Weg zum „Windcasting“. Sie wollen Servicetechniker für Windkraftanlagen werden. Vorher sollen sie beweisen, dass sie auch in bis zu 150 Metern Höhe arbeiten können. Dafür müssen sie die senkrechte Leiter im Innern des Turms erklimmen.
Windenergie ist ein Bereich von vielen in der Umwelttechnik. Die Querschnittsbranche umfasst alle Unternehmen, die Umweltschutzgüter und Dienstleistungen anbieten – von Abfallwirtschaft und Recycling, Gewässerschutz und Abwasserbehandlung, Luftreinhaltung, Erneuerbaren Energien bis zu sparsamer Energienutzung. Allein im Handwerk gibt es 15 bis 20 Berufe, die ständig mit Energie- und Umwelttechnik zu tun haben, sagt Kai Hünemörder. Er leitet in Hamburg das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer. Solche Zentren organisieren die Weiterbildung in den 54 Kammerbezirken.
Umwelttechnik ist eine Wachstumsbranche. Gut ausgebildete Fachkräfte seien eine wesentliche Voraussetzung für das weitere Wachstum. Aber Fachkräftemangel behindere bereits die Entwicklung, heißt es im Umweltwirtschaftsbericht der Bundesregierung von 2011. Es ist zudem ein Tätigkeitsfeld, das sich ständig verändert. Einen neuen Beruf, z.B. den Umwelthandwerker, zu schaffen, mache deshalb keinen Sinn, sagt Hünemörder. „Die Leute brauchen ihre Basisqualifikationen und müssen dann die Zusatzqualifikationen drauf satteln.“
Auch bei so genannten Boombranchen ist eine gute Ausbildung wichtig, um einen Job zu finden, ihn zu behalten und vielleicht aufzusteigen. Eine Auswahl:
Servicetechniker für Windkraftanlagen warten und reparieren Windräder. Sie müssen körperlich fit sein, höhentauglich und bereit, an wechselnden Orten zu arbeiten. Außerdem benötigen sie einen Gesellenbrief im Bereich Elektrik, Metall oder einer vergleichbaren Technikerausbildung. Der Lehrgang dauert sieben Monate. Arbeitgeber sind Hersteller und Betreiber von Windanlagen.
Fachkräfte für Gebäudetechnik sorgen für eine wirtschaftliche Energieversorgung. Sie planen, installieren und warten Anlagen der Energie- und Klimatechnik. Voraussetzung ist eine Ausbildung als Installateur- und Heizungs- oder Kälteanlagenbauer. Vollzeitlehrgänge dauern zwei Monate. Arbeitgeber sind Klempnereien und Elektroinstallationsbetriebe, Krankenhäuser, Flughäfen oder die Gebäudewirtschaft.
Meister für Kreislaufwirtschaft übernehmen Führungsaufgaben in der Abfallwirtschaft. Sie brauchen mathematisches und technisches Verständnis sowie eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung zur Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice, Abwasser- oder Wasserversorgungstechnik, Kreislauf- und Abfallwirtschaft, zum Ver- und Entsorger und mindestens ein Jahr Berufspraxis. Die Weiterbildung dauert sechs Monate bis zwei Jahre. Arbeitgeber sind meist kommunale Betriebe, wie Stadtreinigungen oder Recyclingwerke.
Staatlich geprüfte Techniker – Schwerpunkt Umweltschutztechnik entwickeln umweltfreundliche Entsorgungskonzepte, warten Anlagen der Abfall- und Wasserversorgung oder Energiegewinnung. Die Weiterbildung an Fachschulen dauert zwei bis vier Jahre. Nötig ist eine Berufsausbildung und ein Jahr Praxis. Arbeitgeber sind chemische und pharmazeutische Industrie, Umweltschutzämter, kommunale Gewerbeaufsicht und Forschungseinrichtungen.
Tipp!
Mehr Informationen zu Jobs in der Umweltwirtschaft gibt
es bei den regionalen
Handwerkskammern oder
im Internet unter:
elbcampus.de
hwk-duesseldorf.de/uzh
Quelle: BpB 2009