Gut gelaunt in den Endspurt
Seit Wochen ist Martin Dulig als SPD-Spitzenkandidat in Sachsen unterwegs – und hat immer einen Küchentisch dabei. Wo er auch hinkommt, lädt er die Bürger zu einem Kaffee oder Tee an das hölzerne Möbelstück ein. „Die besten Gespräche finden am Küchentisch statt“, ist er überzeugt. Im Landtagswahlkampf setzt er auf den persönlichen Kontakt mit den Bürgern. Und auf das Thema Bildung. Mehr Personal für Kitas und Schulen verspricht er für den Fall, dass die SPD an der nächsten Regierung beteiligt ist.
Mit einem ähnlichen Konzept war auch schon die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erfolgreich. „Ein solcher Wahlkampf passt nicht zu jedem, aber er passt zu dir“, lobte sie Dulig am Dienstag in Leipzig. Dort hat die sächsische SPD den Wahlkampf auch offiziell eingeläutet, mit einer Pressekonferenz im Panorama-Tower hoch über den Dächern der Stadt. Viele SPD-Größen machen sich derzeit für Dulig stark, und auch von Prominenten wie dem Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel oder Roland Kaiser bekommt der 40-Jährige Unterstützung.
Gute Stimmung in der sächsischen SPD
„Wer hätte gedacht, dass die sächsische SPD plötzlich von Interesse ist“, freute sich Dulig am Dienstag darüber. Seine Partei liegt in den Umfragen zwar nur zwischen 13 und 15 Prozent. Gegenüber den 10,4 Prozent bei der vergangenen Landtagswahl wäre das aber ein beachtlicher Erfolg. Die Stimmung sei jedenfalls gut in der SPD, erzählen die Helfer am Wahlkampfstand in Leipzig. Das dürfte zu großen Teilen Dulig selbst zuzurechnen sein, der einen „Wahlkampf mit den Mundwinkeln nach oben“ angekündigt hat, als jung und unverbraucht gilt und in seiner Kampagne auf originelle Ideen setzt.
Auch in Thüringen läuft der SPD-Wahlkampf auf Hochtouren, ebenfalls mit Unterstützung durch die SPD-Spitzen auf Bundesebene. An diesem Mittwoch wird Hannelore Kraft als Verstärkung in das Bundesland kommen, für Freitag hat sich Parteichef Sigmar Gabriel angekündigt.
„Für mich hat der Wahlkampf mental schon am 30. Januar begonnen“, sagt Heike Taubert. An diesem Tag wurde die 55-Jährige mit einer Zustimmung von 98 Prozent zur Spitzenkandidatin der Thüringer SPD gewählt. Seit fünf Jahren ist Taubert als Sozialministerin in der großen Koalition beteiligt. „Ein guter Anfang, aber der ist bekanntlich erst die halbe Arbeit.“
Taubert will Ministerpräsidentin werden
In 39 Tagen möchte die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Christine Lieberknecht (CDU) als Ministerpräsidentin ablösen. Mehr Investitionen in Bildung und gute Arbeit sind die Schwerpunkte ihres Regierungsprogramms, mit dem sie um Zustimmung bei den Thüringerinnen und Thüringern wirbt. „Ministerpräsidentin, das kann ich“, sagt die Diplomingenieurin für Informationstechnik selbstbewusst.
Einer, der bereits bewiesen hat, das er für das Amt des Ministerpräsidenten taugt, ist Dietmar Woidke. Seit einem Jahr ist der 52-Jährige Brandenburgs Landesvater und möchte das auch bleiben. Dafür setzt der frühere Innenminister und Nachfolger von Matthias Platzeck auf seinen Brandenburg-Plan und Direktkontakt mit den Brandenburgern.
Allein in den nächsten sieben Tagen wird er auf sieben Strohballen-Festen im Umland unterwegs sein. „Es gibt keine Region im Land, in der er nicht vor Ort sein wird“, erklärt Brandenburgs SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz.
Wahltermine:
Sachsen: 31. August
Thüringen: 14. September
Brandenburg: 14. September
arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.