Großdemo am Sonntag: „Zusammen wollen wir unser Europa verteidigen“
Dirk Bleicker
Am 19. Mai werden in vielen europäischen Städten zehntausende Menschen für Europa und gegen Nationalismus auf die Straße gehen. Warum gerade jetzt?
Weil viele Bürgerinnen und Bürger verstehen, dass diese Europawahl entscheidend ist. Es geht um unsere Art zu leben: Zusammenhalt, Freiheit und Frieden. All das verbinden viele Menschen mit Europa und all das steht bei dieser Wahl auf dem Spiel. Rechtspopulisten wollen das Rad der Geschichte zurückdrehen. Und viele Konservative dienen sich ihnen auch noch als Steigbügelhalter an, wie in Österreich. Doch zum Glück gibt es viele Menschen, die das nicht zulassen wollen, die für ein fortschrittliches Europa kämpfen. Zusammen wollen wir unser Europa verteidigen und besser machen, gegen die Geisterfahrer und Ewiggestrigen.
Die SPD unterstützt das breite Demo-Bündnis aus Verbänden und Initiativen. Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?
Uns war von Anfang an klar: Das hier kann etwas Großes werden, das kann ein europaweites Zeichen setzen, da wollen wir dabei sein. Aber keine einzelne Partei kann Europas Werte im Alleingang verteidigen. Wer Europa voranbringen will, muss die eingetretenen Pfade des parteipolitischen Wettstreits auch mal verlassen und über politische Grenzen hinweg Menschen mobilisieren. Deswegen bin ich Bewegungen wie „Pulse of Europe“ oder den Aktiven von „Ein Europa für Alle“ so dankbar. Wir als SPD helfen, wo wir können: Viele SPD-Büros dienen als Anlaufstellen für Info- und Werbematerial und vielerorts sind wir in den Demo-Planungen direkt beteiligt. Und wir gehen natürlich selbst auf die Straße.
In Deutschland gibt es in sieben Städten Demos. Sie sind in Köln dabei. Hat das einen besonderen Grund?
Köln steht für mich als Rheinländerin seit jeher für Weltoffenheit und Toleranz. Als wir in den 1990er Jahren eine massive Welle rechter Gewalt in Deutschland sahen, starteten Kölner Künstler wie Bap und Brings die Kampagne „Arsch huh, Zäng ussenander“. Das hat mich damals in meiner Juso-Zeit zutiefst geprägt und begeistert mich noch heute. Am 9. November 1992 kamen 100.000 Menschen auf die Straße, um gegen Rechts zu demonstrieren. In diesem Geist müssen wir uns auch heute wieder alle gemeinsam unterhaken. Schließlich geht es um nicht weniger als um unser gemeinsames Europa.
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Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.