"Mehr Geld in die Kommunen"
Ein Kernproblem im ländlichen Raum ist der große Ärztemangel. "Und wo der Arzt fehlt, fehlt auch die Apotheke", sagt Max Müller vom Pharmahändler Medco Celesio ("Doc Morris"). Nicht zuletzt fehle damit auch der soziale Raum, in dem der Patient gesundheitlich aufgeklärt werden könne. Deshalb fordert Müller mehr Geld für Kommunen.
Der Geschäftsführende Direktor des Landkreistages Rheinland-Pfalz, Burkhard Müller, pflichtet ihm bei: "Denn der Hauptkostenträger der Krankenhausinvestitionskosten ist der kommunale Finanzausgleich." Er befürwortet es, Patienten zukünftig durch Internetapotheken oder Telemedizin, also eine medizinische Beratung über den Bildschirm, zu erreichen. "Die wichtigste Grundlage für die zukünftige Gesundheitspolitik ist deshalb eine flächendeckende Breitbandversorgung", so der Städtevertreter.
Vernetzte Versorgung
Um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu sichern, sei es zudem unerlässlich Krankenhäuser, Ärzte, Krankenschwestern und auch die Kommunen miteinander zu vernetzen, sagt Burkhard Müller. Beispielsweise könnten mobile Krankenschwestern, die bei den Kommunen angestellt sind, eingeführt werden. Ärzte könnten dazu animiert werden Zweigpraxen im ländlichen Raum einzurichten.
Aufklärung schon in der Schule
Neben der konkreten Gesundheitsversorgung im Krankheits- oder Pflegefall ist Aufklärung unerlässlich, um Volkskrankheiten wie Diabetes vorzubeugen. "Wir müssen schon in der Schule anfangen, Gesundheit zu thematisieren", sagt Engelbert Günster, Vorsitzender Geschäftsführer des großen deutschen Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim.
Insgesamt müssten zudem mehr Anreize geschaffen werden, sein Leben so zu führen, dass man später nicht in die Pflege komme, so Günster weiter. Die Industrie leiste den Beitrag, chronische Krankheiten zu erforschen und entsprechende Medikamente zu entwickeln.
Mobilität im Alter
Ein wichtiger Partner der Gesundheitswirtschaft sind nicht zuletzt auch Sportverbände. Die wollen den Gesetzgeber zu mehr Barrierefreiheit verpflichten. Mobilität im Alter sei in Zukunft ein Kernthema der Gesundheitspolitik, so Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands. Dabei gehe es nicht nur um die Belange von Rollstuhlfahrern, sondern um Rehabilitationssport, Breitensport und Sport zur Mobilitätserhaltung. Die Mitgliederzahlen seines Verband sprechen Bände: Im letzten Jahr kamen 60 Tausend neue Mitglieder hinzu, wie er betonte.