Inland

Fünf Jahre Pariser Klimaabkommen: „Es bleibt noch viel zu tun.“

Fünf Jahre nach Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens zieht Bundesumweltministerin Svenja Schulze eine positive Bilanz. Dennoch bleibe noch viel zu tun. Der Wiederbeitritt der USA sei „eine großartige Nachricht“.
von Kai Doering · 11. Dezember 2020
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: Wir haben in den letzten zwei Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht beim Klimaschutz in Deutschland.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: Wir haben in den letzten zwei Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht beim Klimaschutz in Deutschland.

Vor fünf Jahren wurde das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?

In den letzten fünf Jahren gab es weltweit eine ganze Menge Fortschritt beim Klimaschutz: Wind- und Solarstrom sind günstiger denn je, die Elektromobilität nimmt an Fahrt auf, grüner Wasserstoff macht klimafreundlichen Stahl und Zement möglich. Da ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Länder immer mehr zutrauen im Klimaschutz. Die EU und Deutschland haben sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Länder wie China, Südafrika und Japan haben ebenfalls angekündigt, klimaneutral zu werden. Und gerade am Freitag haben wir das EU-Klimaziel für 2030 erhöht. Das alles hat das Pariser Klimaabkommen ausgelöst. Daher ist meine Bilanz insgesamt positiv, auch wenn natürlich noch viel zu tun bleibt.

Die USA sind unter Donald Trump aus dem Abkommen ausgetreten. Der gewählte Präsident Joe Biden hat angekündigt, wieder beitreten zu wollen. Wie wichtig ist das für die Einhaltung der Klimaziele?

Das ist für den Klimaschutz eine großartige Nachricht. Die USA sind nicht nur einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen, sie sind auch ein großer Player auf den internationalen Märkten und trotz allem weltweites Vorbild. Gleichzeitig gilt: Auch Donald Trump hat den Willen zum Kampf gegen den Klimawandel nicht brechen können. Keine seiner Reden und kein Tweet haben verhindern können, dass auch in den USA die Erneuerbaren die Kohle bei der Stromerzeugung überholt haben. Darauf können wir jetzt gemeinsam aufbauen.

Im gerade veröffentlichten Klimaschutz-Index hat sich Deutschland auf Platz 19 der 58 emissionsstärksten Länder verbessert. Sind Sie zufrieden?

Wir haben in den letzten zwei Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht beim Klimaschutz in Deutschland: durch den Kohleausstieg, das von mir eingebrachte Klimaschutzgesetz, durch ein großes Klima- und Konjunkturpaket, mit dem wir E-Autos, sauberen Strom, Busse und Bahnen, klimafreundliche Sanierung unterstützen. Zugleich ist mir natürlich bewusst, dass wir in vielen Feldern besser werden müssen, beim Klimaschutz im Verkehr zum Beispiel oder bei den Gebäuden. Oder beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Gelegenheit dazu bietet sich bei der Novelle des EEG, die gerade im Bundestag verhandelt wird.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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