Inland

Friedrich-Ebert-Stiftung ehrt Frauenrechtlerin aus Somalia

Sie kämpft für Frauenrechte in einem Land, in dem Frauen nicht zählen und das noch nicht mal staatliche Strukturen hat. Dafür hat die Friedrich-Ebert-Stiftung Fartuun Adan mit dem Menschrechtspreis geehrt.
von Carolin Katschak · 4. Dezember 2014
Fartuun Adan zwischen den Gratulanten Kurt Beck und Christoph Strässer
Fartuun Adan zwischen den Gratulanten Kurt Beck und Christoph Strässer

Fartuun Adan ist die Direktorin des Elman Peace and Human Rights Centers und setzt sich seit Jahren für die Rechte der Frauen in Somalia ein. In diesem Land im Osten Afrikas sind Frauenrechte so gut wie unbekannt. Zwangsheirat, Genitalverstümmelung und politisch motivierte Vergewaltigung gelten als alltäglich. Insbesondere junge, alleinstehende und politisch engagierte Frauen sollen Opfer der fehlenden staatlichen Strukturen sein. In den seltensten Fällen werden die Täter zur Verantwortung gezogen. Stattdessen werden Frauen, die von Übergriffen berichten, selbst als Täter dargestellt. Sie werden stigmatisiert und insbesondere in den von der islamistischen Al-Shabaab-Miliz dominierten Teilen des Landes der Promiskuität angeklagt und verfolgt. Es sei „ein Land, in dem Demokratie noch sehr weit weg ist“, sagte Kurt Beck, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, in seiner Laudatio auf Fartuun Adan am Donnerstag. 

Traum von Gerechtigkeit

Auch deshalb leben Aktivistinnen wie Fartuun Adan gefährlich. Trotzdem setzt sie sich für den Schutz der Menschenrechte ein und kämpft für die Anwendung der UN-Resolutionen zu Frauen, Frieden und Sicherheit sowie zu sexueller Gewalt gegen Zivilisten in Konfliktsituationen. Zusammen mit ihren Mitarbeiter am Menschenrechtszentrums Elman Human Peace and Human Rights Center, das nach dem ermordeten Ehemann Adans benannt ist, engagiert sie sich seit 1991 für die Rechte von Frauen und Kindern. Adan ist es wichtig, dass Frauen selbstbestimmt leben. Sie sieht die Auszeichnung als Privileg, aber auch als Ansporn, ihre Arbeit fortzusetzen. Ihr größter Wunsch sei es zu erleben, dass es wieder „Vertrauen in Gerechtigkeit und in eine funktionierende Regierung“ gibt.

Mit der Verleihung des Menschrechtspreises 2014 ehrt die Friedrich-Ebert-Stiftung das ungebrochene Engagement Fartun Adans. „Ihre Arbeit und die ihrer Mitstreiter ist ein Hoffnungszeichen für die Schwächsten Somalias“, würdigte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Christoph Strässer, den Einsatz Adans. Die Auszeichnung erhält sie, da sie sich seit Jahren für die Rechte der Frauen Somalias einsetzt und dazu beiträgt, dass Frauen nicht nur als Opfer von Gewalt und Diskriminierung gesehen werden, sondern als gesellschaftspolitische Akteure, die aktiv zu Frieden und sozialem Ausgleich beitragen. Adans Engagement sei „eine große Lebensleistung“, die außerordentlichen Respekt verdiene, so Beck. 

Autor*in
Carolin Katschak

ist freie Journalistin in Berlin.

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