Inland

Freie Wähler uneins über Pauli-Kandidatur

von Stefan Grönebaum · 25. Juni 2008

Es raschelt mal wieder im bundesdeutschen Blätterwald und die Freien Wähler im Bayernland sind uneins: Gabriele Pauli hat mal wieder mit einem Paukenschlag für Unruhe gesorgt. Sie sei in der vergangenen Woche vom Stadtverband Nürnberg der Freien Wähler (FW) als Kandidatin für die Landtagswahl am 28. September für den Stimmkreis Nürnberg-Nord aufgestellt worden, so der stellvertretende FW-Landesvorsitzende Werner Winter. Sie sei auch bereits FW-Mitglied geworden. Laut Jürgen Horst Dörfler, Stadtverbandsvorsitzender der Freien in Nürnberg, sei sie einstimmig gewählt worden: "Der Stadtverband steht zu 100 Prozent hinter ihr". Für Dörfler eröffnet Pauli eine reelle Chance, den Wahlkreis gegen den CSU-Ministerpräsident Günter Beckstein direkt zu gewinnen.

Weniger zufrieden äußerten sich die Landesspitzen der Freien. Neben dem Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger äußerte sich auch die mittelfränkische Bezirkschefin Karin Knorr "nicht begeistert." Knorr dementierte allerdings, eine Flut von Austritten und den Wegbruch ganzer Kreisverbände zu befürchten, wie ddp gemeldet hatte. Selbst wenn das stimmen würde, würde sie es nicht sagen, erklärte Knorr, die noch im April Pauli "ganz eindeutig als CSU-Politikerin" bezeichnet hatte. Zwei Drittel der mainfränkischen Basis würden einen Eintritt ablehnen, hatte sie damals hinzugefügt, man wolle bei den Freien nicht das, was die CSU nicht mehr haben wolle.

Pauli, bis Anfang 2008 CSU-Landrätin in Fürth, hatte mit ihrer Kritik an Edmund Stoiber bundesweites Aufsehen errgt und zu seinem Rücktritt maßgeblich beigetragen. Im Anschluss hatte sie erfolglos für den CSU-Vorsitz kandidiert und war als Landrätin nicht wieder an- und kurz darauf aus der CSU ausgetreten.

Quellen: Süddeutsche Zeitung vom 25. und 23. Juni, Berliner Morgenpost vom 25. Juni, www.freie-waehler.de

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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