Flüchtlinge willkommen heißen macht Deutschland besser
„Sie alle machen die Wärme dieses Landes aus und davon brauchen wir immer mehr“, lobte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz die 700 Ehrenamtlichen am Donnerstag, dem internationalen Tag der Migranten. Aus ganz Deutschland waren sie auf Einladung Özoğuz’ kurz vor Weihnachten ins Auswärtige Amt nach Berlin gereist, um sich über ihre Erfahrungen in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit auszutauschen – und auch um die Anerkennung der Bundesregierung zu hören.
„Herzlichen Dank und großen Respekt für Ihr Engagement“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Die Unterstützer wüssten, dass die Krisen der Welt eben nicht ganz weit weg seien. Sie hätten die Not der Geflohenen erkannten und versuchten diese zu lindern, etwa indem sie Kleiderspenden sammeln, Deutschkurse geben oder Flüchtlingskinder zur Schule fahren.
Gabriel: Deutschland ist besser geworden
Auch Dolores und Klaus Pehlke helfen. Das Ehepaar aus Hannover hat seine fünf Wohnungen an Flüchtlinge aus dem Irak vermietet und unterstützt die Familien bei der Bewältigung des Alltags. Sie übersetzen, machen gemeinsam Behördengänge und begleiten in die Schule oder zum Arzt. „Wenn man helfen kann, dann macht man das. Wir zumindest“, sagte Dolores Pehlke. Sie selbst hätten ebenfalls Hilfe erfahren, als es ihnen nicht zu gut ging. Nun gäben sie diese an andere weiter.
Damit repräsentiert das Ehepaar aus Hannover jenes andere, bessere Deutschland, das Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in seiner Rede beschwor. „Deutschland hat sich in den letzten zwanzig Jahren zum besseren gewendet“, sagte Gabriel. „Ich finde, wir leben in einem ziemlich guten Land, das alles hat, was es für eine gute Zukunft braucht.“ Dennoch gebe es Menschen in diesem Land, die Angst hätten und mit der Komplexität der Welt überfordert seien. Der SPD-Vorsitzende appellierte an die Demonstranten der Pegida-Bewegung zu reflektieren, mit welchen Zielen und Menschen sie sich bei ihren Protest-Märschen gemein machten: „Hinter Neonazis läuft man nicht her.“ Zugleich gebe es aber auch eine Verantwortung der Poltik, auf die Demonstranten zuzugehen, so Gabriel.
UN-Flüchtlingskonferenz zu Syrien
Zeitgleich zum Empfang am Donnerstag gab es im Nebensaal eine Konferenz der Vereinten Nationen zur Verbesserung der Notfallhilfe und der langfristigen Strukturhilfe in Syrien. Auf dieser sprachen sich Bundesaußenminister Steinmeier und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller für eine langfristige Finanzierung der Hilfsprogramme und ein stärkes Engagement der Europäischen Union aus. Das Leid der syrischen Flüchtlinge sei die größte humanitäre Krise unserer Zeit, sagte Steinmeier.