Immer mehr Deutsche achten auf ihre Gesundheit. Nach einer Befragung von 21058 Menschen durch das Allensbach-Institut hat sich der Anteil der sehr gesundheitsbewussten Menschen von 27 Prozent
im Jahr 2001 auf 33 Prozent im Jahr 2007 erhöht. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Menschen, die regelmäßig zu einer medizinischen Vorsorgeuntersuchung gehen, von 35 Prozent auf 47 Prozent.
Diese Entwicklung ist positiv, die Zahlen offenbaren aber auch, dass etwa zwei Drittel der Gesellschaft gegenüber Präventionsmaßnahmen noch immun sind.
Nach dem Urteil des Sachverständigenrats für das Gesundheitswesen lässt sich öffentliche Gesundheit nur zu etwa einem Drittel mit der Qualität des Krankenkassensystems erklären. Größeren
Einfluss haben Bildung, Arbeitsplatz, Wohnumfeld und Schule. Also nicht nur Geld, auch die Wissensgesellschaft schafft die "Zweiklassenmedizin". Damit Ärzte, Kassen und die Politik optimal handeln,
sind informierte und selbstbewusste Patienten gefragt.
Nationaler Aktionsplan für alle
Die Förderung einer vernünftigen Lebensführung ist deshalb wichtig. Dazu hat sich jetzt auch die Bundesregierung entschlossen. In Zusammenarbeit mit Ländern, Kommunen und Verbänden wird bis
Frühjahr 2008 ein nationaler Aktionsplan "Fit statt fett" erstellt, mit dem die Menschen ermuntert werden sollen, sich eine gesunde Lebensweise anzueignen. Für die Betroffenen wäre es dabei sehr
hilfreich, zu dieser Thematik auch möglichst umfassendes Wissen zu erlangen. Wenn nämlich präzises Wissen die Gedanken formt, sinkt die Gefahr, dass Bewegungsarmut oder Fehlernährung den Körper
formen, weil die Menschen die Folgen ihres Fehlverhaltens besser einordnen können. Da sich der schnell steigende medizinische Fortschritt nie mehr ausschließlich aus festgezurrten
Krankenkassenbeiträgen bezahlen lassen wird, ist Prävention für die Einzelnen auch immer eine sinnvolle finanzielle Investition in die Zukunft!
Leider ist schon bei Kindern ein epidemisches Auftreten von Übergewicht und Adipositas zu beobachten. Auch hier ist die überproportionale Gewichtszunahme oft an einen geringeren sozialen
Status gekoppelt. Und immerhin gelten in Deutschland 1,928 Millionen Kinder im Alter bis 15 Jahre als arm, beziehen Sozialgeld. Übergewichtige Eltern, mütterliches Rauchen während der
Schwangerschaft, kurze Stilldauer und später der übertriebene Hang zu Fast Food und Süßem in Kombination mit Bewegungsarmut durch verlorene Straßenkindheit sind wichtige gewichtsfördernde Faktoren.
Die bei adipösen Kindern und Jugendlichen häufigsten Gesundheitsstörungen sind dann auch sehr bedenklich:
Hypercholesterinämie (37 Prozent), Fettleber (32 Prozent), über die Norm erhöhte Fettwerte (21 Prozent) und eine pathologische Glucosetoleranz (5,3 Prozent).
Aufgabe für die gesamte Gesellschaft
Es ist deshalb eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, besonders Kinder, Jugendliche und ihre Familien bei der Entwicklung eines gesunden Lebensstils zu unterstützen. Die
Gesundheitsförderung speziell durch mehr Bewegungsaktivitäten und Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit verringerter Energiezufuhr bei hoher Nährstoffdichte bringt die größten Langzeiteffekte.
Solch vorbeugende Maßnahmen sind umso erfolgreicher, je früher sie im Leben eines Menschen einsetzen.
Mathias Dietger
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