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Familienpolitik: SPD will alle Eltern entlasten – die CDU nur die reichen

Mehr Zeit und mehr Geld – mit diesem Versprechen für Familien in Deutschland wirbt die SPD im Bundestagswahlkampf. Sie will Kita-Gebühren abschaffen und Eltern gezielt fördern. Die CDU hingegen arbeitet noch an ihren Vorschlägen für eine bessere Familienpolitik.
von Vera Rosigkeit · 20. September 2017
VKinder im Mittelpunkt: Die SPD will mit dem Kinderbonus von 300 Euro Familien stärken und damit zugleich die Binnennachfrage.
VKinder im Mittelpunkt: Die SPD will mit dem Kinderbonus von 300 Euro Familien stärken und damit zugleich die Binnennachfrage.

Weniger arbeiten, um mehr Zeit für die Kinder oder Pflege von Angehörigen zu haben – das ist das Ziel der Familienarbeitszeit aus dem SPD-Wahlprogramm. Eltern, die ihre Arbeitszeit auf 26 bis 36 Wochenstunden reduzieren, erhalten 24 Monate lang ein Familiengeld von jeweils 150 Euro. Diese Regelung gilt auch für Alleinerziehende und nicht verheiratete Paare, bzw. für zwei betreuende Angehörige. 

Mehr Geld für Kitas und Abschaffung der Gebühren

Die Sozialdemokraten wollen außerdem die Investitionen in Kitas und Schulen erhöhen. Mehr als drei Milliarden Euro will die SPD investieren und schrittweise die Kita-Gebühren abschaffen sowie einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter einführen. Bildung und Ausbildung sollen gebührenfrei werden. 

Spezielle Förderung einkommensschwacher Familien

Hinzu kommt ein Kinderbonus: Künftig kann jedes Elternteil pro Kind 150 Euro jährlich von den Steuern abziehen. Ein Paar mit drei Kindern kann so bis zu 900 Euro jährlich sparen, Alleinerziehende entsprechend 450 Euro. Für einkommensschwache Familien soll es zusätzlich ein erweitertes Kindergeld geben.

Union will reichere Familien und Unternehmen fördern

Die CDU nimmt in ihrem Wahlprogramm hingegen weniger die einkommensschwachen als mehr die wohlhabenderen Haushalte in den Blick. Wer es sich leisten kann, für sich und seine Kinder ein Eigenheim zu bauen, der soll nach den Plänen der CDU noch extra Geld vom Staat – das „Baukindergeld“ – bekommen.

Eine Abschaffung der Kita-Gebühren kann sich die CDU dem Wahlprogramm nach zu urteilen nicht vorstellen. Sie will lediglich die „Zuschüsse der Arbeitgeber für Betreuungskosten“ steuerlich besserstellen – also die Unternehmen entlasten.

CDU: Kein Plan für berufstätige Eltern

Wie sich Job und Kindererziehung unter einen Hut bringen lassen, das bleibt im CDU-Programm offen. Die Partei gibt zwar an, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern zu wollen. Nur: Wie das gehen soll, das sagt das Wahlprogramm nicht. Alleinerziehende Väter oder Mütter sollen lediglich eine Berufsberatung bekommen. Und die CDU will längerfristig „flexible Modelle entwickeln, die es Familien ermöglichen, gemeinsam mehr Zeit miteinander zu verbringen“. Genauere Angaben bietet das Wahlprogramm der Christdemokraten dazu nicht.

Weitere Unterschiede in den Positionen von SPD und CDU finden Sie hier.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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