Inland

Erwin Sellering führt SPD im Nordosten

von Stefan Grönebaum · 16. April 2007
placeholder

Der Verwaltungsrichter Erwin Sellering ist neuer Vorsitzender der SPD Mecklenburg-Vorpommerns. Der 58-jährige Sozialdemokrat, der 1994 aus Gelsenkirchen in den Nordosten gewechselt war, wurde am Wochenende auf dem SPD-Landesparteitag in Salem bei Malchin am Kummerower See mit 73 von 93 Stimmen Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Till Backhaus. Der Agrarminister hatte nach Kritik an seiner Amtsführung selber auf eine weitere Kandidatur verzichtet. In seiner Rede sagte Sellering, er wolle die SPD stärker als linke Partei verstehen. Er lobte die Arbeit der rot-roten Koalition 1998 bis 2006 und forderte den Koalitionspartner CDU auf, an der schon beschlossenen Verwaltungsreform nicht mit Hilfe des Landesverfassungsgerichtes herum zu doktern. SPD-Vorsitzender Kurt Beck gratulierte Sellering und wünschte ihm "viel Durchhaltevermögen und Erfolg" beim Versuch, Mecklenburg-Vorpommern "weiter voranzubringen und sozial gerecht zu erneuern."

Der angesehene Jurist Sellering war 1994 nach Greifswald gegangen und hatte von 2000 bis 2006 als Justizminister amtiert. In der großen Koalition, die das Land seit 2006 regiert, bekleidet er das Amt des Sozialministers. Der als ruhig und freundlich beschriebene Sellering gilt als ein Schwergewicht in der großen Koalition und will gegenüber der CDU das soziale Profil der SPD schärfen.

Sellering wird vielfach als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Harald Ringstorff gesehen. Der 67-jährige Ringstorff regiert im Nordosten seit 1998. Von da an bis zum Herbst 2006 ging er mit der Linkspartei/PDS zusammen, musste aber bei der Wahl 2006 herbe Verluste hinnehmen und koalierte daraufhin mit der CDU. Er hat mehrfach erklärt, auch die dritte Amtszeit bis zum Ende zu bleiben, aber laut Presseberichten gilt es nicht als unwahrscheinlich, dass er vorzeitig, also etwa Anfang nächsten Jahres nach Verabschiedung des ersten gemeinsamen Haushalts der großen Koalition, seinen Hut nimmt.

Quellen: Der Tagesspiegel und Frankfuter Allgemeine Zeitung vom 15. April, Pressemitteilung der SPD vom 14. April, SPD-Pressestelle T.: (030) 25 991-300, Mail: presseservice@spd.de

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare