Inland

ERENE: Europäische Gemeinschaft für Erneuerbare Energien

von Die Redaktion · 9. Juni 2008
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Die Autoren, die ehemalige EU-Kommissarin Michaele Schreyer und der Energieexperte Lutz Mez (FU Berlin) stellen in der Studie fest: Europa verfügt aufgrund seiner geologischen, klimatischen und hydrologischen Gegebenheiten über alle Formen erneuerbarer Energiequellen, wenn auch regional sehr unterschiedlich verteilt. Bislang werden aber nur zehn Prozent des verfügbaren Potenzials an erneuerbaren Energien genutzt, was auch am mangelnden gemeinschaftlichen Handeln der Mitgliedsstaaten liegt.



Gebündelte Kräfte und Ressourcen


Das Projekt einer Europäischen Gemeinschaft für Erneuerbare Energien (ERENE) will die Kräfte und Ressourcen innerhalb der EU bündeln und so die Erschließung erneuerbarer Energien optimieren. Langfristiges Ziel ist die vollständige Deckung des europäischen Strombedarfs durch erneuerbare Energien. Grundlage dafür seien der Aufbau eines europäischen Stromnetzverbundnetzes, die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für erneuerbare Energien und die Förderung von Forschung und Entwicklung.

Ralf Fücks, der Stiftungsvorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, erläuterte, dass die EU mit einer solchen Gemeinschaft "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlage. Zum einen könne sie so ihre klimapolitischen Verpflichtungen einhalten, und zum anderen würde die europäische Integration gestärkt. "Fünfzig Jahre nach ihrer Gründung muss sich die EU ein neues, ehrgeiziges Ziel setzen. Eine Europäische Gemeinschaft für erneuerbare Energien könnte nach der Schaffung des gemeinsamen Binnenmarktes und der gemeinsamen Währung zu einem neuen, großen Integrationsprojekt für Europa werden."

Längerfristige Vision

Die Autorin Michaele Schreyer unterstrich: "Diese Studie versteht sich nicht als Alternative zu den gesetzlichen Vorschlägen der Europäischen Kommission vom Januar 2008. Erst recht würde sie missverstanden, wenn daraus nur die Forderung abgeleitet würde, auf den in diesem Gesetzespaket angestrebten Anteil an erneuerbaren Energien von 20 Prozent ein paar Punkte draufzusatteln. Diese Studie geht in ihrer Perspektive weit darüber hinaus und soll die Realisierbarkeit der längerfristigen Vision aufzeigen, den europäischen Verbrauch im Stromsektor vollständig aus erneuerbaren Energiequellen zu decken."

Auch Reinhard Bütikofer, Vorsitzender von Bündnis 907Die Grünen, betonte, wie wichtig ein solches Projekt sein könne: "Bei der Studie handelt es sich um ein zentrales europapolitisches Projekt auch mit Blick auf die Europawahlen 2009. ERENE steht für die Idee, dass eine der ökonomisch führenden Regionen dieser Welt den Sprung von einer veralteten Energiepolitik, die im Wesentlichen auf Energieträger und Atomenergie setzt, hin zu einer modernen, nachhaltigen Energie- und Klimapolitik realisiert. ERENE könnte eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz spielen und Versorgungssicherheit wie Wettbewerbsfähigkeit der EU erhöhen - indem sie den Ausstieg aus der Abhängigkeit von Kohle, Öl, Gas und Uran einleitet."

Gero Fischer

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