Der Energiekonzern hat EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes angeboten, seine Leitungen an einen Betreiber zu veräußern, der weder im Vertrieb noch in der Erzeugung von Strom aktiv ist. Das
gab Eon-Vorstandschef Wulf Bernotat am Donnerstag bekannt. Gleichzeitig sagte er zu, Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 4 800 Megawatt abzugeben. Dies entspricht rund 20 Prozent von Eons
Kapazitäten in Deutschland.
Der Energieriese will mit dem unerwarteten Schritt das Kartellverfahren beilegen, das die Europäische Kommission angestrengt hatte. Wettbewerbskommissarin Kroes kämpft seit zwei Jahren für
eine Öffnung des europäischen Energiemarkts. Im Dezember 2006 hatte sie die Zentralen der vier großen deutschen Versorger Eon, RWE, Vattenfall und EnBW durchsuchen lassen und ihnen eine Vielzahl
von Wettbewerbsverstößen vorgehalten. Der Hauptvorwurf lautete, sie würden die Preise künstlich hochhalten, weil sie über einen großen Anteil der deutschen Versorgungskapazität verfügen.
Deutsche Verhandlungsposition geschwächt
Aus diesem Grund hatte die Kommission im Herbst 2007 vorgeschlagen, Produktion und Netzbetrieb auf den Energiemärkten stärker zu trennen und die Kompetenzen der Regulierungsbehörden zu
stärken. Für die deutsche Regierung kommt der Vorstoß Eons zur Unzeit, verhandelt sie doch gerade in Brüssel über eine Kompromisslösung beim Netzbetrieb. Die strikte Trennung von Stromproduktion
und Netzbetrieb lehnt sie ab.
Gemeinsam mit sieben anderen EU-Staaten hat sie einen Vorschlag entwickelt, nach dem die Netze Eigentum der Unternehmen bleiben. Allerdings sollen sie strikt überwacht werden. Dazu sollen die
Firmen Zehn-Jahres-Pläne für die Netzinvestitionen vorlegen. Halten sie sich nicht an die Vorgaben, soll die Regulierungsbehörde das Recht haben, die ausstehenden Projekte öffentlich
auszuschreiben.
RWE und EnBW schlossen es aus, dem Beispiel von Eon zu folgen. Vattenfall ließ verlautbaren, es könne sich "auch eine andere Eigentümerstruktur (seiner Netze) vorstellen". Mit der Nachricht,
sich von seinen Netzen trennen zu wollen, macht Eon indes zum zweiten Mal binnen weniger Tage Schlagzeilen. Anfang der Woche hatte der Konzern mit der Ankündigung Aufsehen erregt, sich von seiner
Tochter Thüga trennen zu wollen (
DEMO berichtete).
Quellen: Handelsblatt, Frankfurter Rundschau, FAZ, taz, Tagesspiegel, www.eon.de, www.zfk.de
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