Inland

Eon prüft Verkauf der Thüga

von ohne Autor · 25. Februar 2008
Dietmar Nietan, Karin Nink und Lars Klingbeil
Dietmar Nietan, Karin Nink und Lars Klingbeil

Der Überlegungen des Vorstandsvorsitzenden Wulf Bernotat befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium. Eine Entscheidung, ob die Thüga tatsächlich verkauft wird, ist noch nicht gefallen. Würde sich Eon tatsächlich trennen, zöge sich der Marktführer im großen Stil aus Stadtwerken zurück. Für den potenziellen Käufer ergäbe sich dagegen eine gute Möglichkeit, ein neues kommunales Schwergewicht zu schaffen.

Unter Experten werden zwei Gründe für eine mögliche Trennung genannt. Zum einen wächst seit einiger Zeit der Druck der Politik und des Kartellamts, die Verflechtung der großen Energieversorgern und der Stadtwerke aufzubrechen. Eon könnte der Diskussion etwas Wind aus den Segeln nehmen. Zum anderen könnte sich Eon in Zukunft auf die Energieerzeugung konzentrieren und weniger auf die Verteilung von Strom und Gas über die Stadtwerke.

Letztere zeigen bereits Interesse an der Thüga. Wie es in Branchenkreisen heißt, sind sechs Kommunalversorger gemeinsam interessiert: die Mannheimer MVV Energie, die Kölner Rheinenergie, die Stadtwerke Hannover, die Frankfurter Mainova, die Nürnberger N-Energie sowie die Stadtwerke München. Ein Verkauf der Thüga würde allerdings nicht einfach werden. Andere Aktionäre haben in den meisten Fällen ein Vorkaufsrecht an den Anteilen, die Eon hält.

Umbaukurs bei RWE

Unterdessen steht dem Branchenzweiten RWE die größte Umstrukturierung seiner Geschichte bevor. Die Grundrichtung gab Konzernchef Jürgen Großmann bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz am Freitag in Essen bekannt. Großmann, der erst seit fünf Monaten an der Spitze von RWE steht, hatte bislang keinen einfachen Start. Das Betriebsergebnis stieg zwar um 15 Prozent, blieb aber unter den Erwartungen. Und Großmanns Prognose für die Zukunft sieht noch düsterer aus: Nachdem RWE in der Vergangenheit von den gestiegenen Energiepreisen profitiert habe, verschärfe sich nun der Wettbewerbsdruck.

Diesem will der Konzern mit einem umfangreichen Investitionsprogramm begegnen. Unter anderem sollen neue Märkte im Ausland erschlossen und die Belastung durch den Emissionshandel verringert werden. Hierfür soll weit überproportional die Erzeugung Erneuerbarer Energien ausgeweitet werden. So will RWE die gegenwärtig jährlich ausgestoßenen 187 Millionen Tonnen Kohlendioxid bis 2015 um 60 Millionen verringern.

Quellen: Handelsblatt, Tagesspiegel (23.02.), FAZ (23.02.), www.thuega.de, www.rwe.com

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