Inland

Entsorgungskonzerne attackieren kommunale Konkurrenz / Die wehrt sich heftig

von Stefan Grönebaum · 1. September 2005
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Die im Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) vereinten großen privaten Entsorger ziehen nach 100 Tagen Deponieverbot für unbehandelte Abfälle eine positive Bilanz. Es sei ein ökologischer Fortschritt und bringe Einsparungen. Nun sei, so Verbandsgeschäftsführer Dr. Stephan Harmening, die Zeit reif für "den zweiten Liberalisierungsschub in der deutschen Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft nach Einführung des Dualen Systems". Harmening fordert, Gewerbeabfälle aus der Überlassungspflicht der Kommunen auszuschließen und Konzessionen für Private beim Hausmüll. Der Müllnotstand sei nicht ausgebrochen, weil die Firmen mehr verwerteten. Die Zeit der Billigdeponien sei vorbei, dafür stiegen die Preise für eine Tonne von 30 auf bis zu 200 Euro, für die gesamte Wirtschaft um 660 Mililonen Euro im Jahr.

Die kleineren privaten Entsorger im BVSE sehen dagegen einen wachsenden Entsorgungsnotstand, den die Konzerne dazu benutzten, einen knallharten Verdrängungswettebwerb zu führen. Erstaunlich sei, wie die Konzerne ihre Beteiligungen an kommunalen Verbrennungsanlagen ausblendeten.

Die kommunalen Entsorger im VKS warfen den Konzernen vor, sie hätten den Notstand beim Gewerbemüll mit Billigdeponien u.a. Tricks und Kniffen herbei geführt und machten nun die kommunalen Entsorger dafür verantwortlich, "ein Stück aus dem absurden Theater", so VKS-Präsident Dr. Rüdiger Siechau.

Süddeutsche Zeitung 1. September; www.bde.org; www.bvse.de; www.vks.de

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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