Rund jeder vierte Vater bezieht das staatliche Elterngeld und bleibt für die Kinderbetreuung zuhause. Dabei entscheiden sich die meisten Väter für eine Elternzeit von ein bis zwei Monaten. Pausieren die Väter allerdings länger, so schaffen Mütter schneller den beruflichen Wiedereinstieg, so das Ergebnis einer heute veröffentlichten Studie. Die Arbeitsteilung gelingt vor allem dann, wenn beide Partner ähnlich qualifiziert sind.
„Unsere Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass Väter mit einer längeren Elterngeldzeit von drei Monaten oder mehr das berufliche Fortkommen ihrer Partnerinnen aktiv unterstützen" sagte ein Sprecher des Berliner Instituts für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra), die die Studie mit der Hans-Böckler-Stiftung erstellt hatte.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Befragung nehmen bei weniger als einem Drittel der befragten Elternpaare die Väter eine Elternzeit von drei Monaten oder länger in Anspruch. Die meisten Männer (71 Prozent), die sich für eine berufliche Auszeit und die Betreuung ihrer Kinder entscheiden, wählen die bis zu zweimonatige Elternzeit. Zwei Monate Betreuung durch das zweite Elternteil erhöhen die Bezugsdauer des Elterngeldes von zwölf auf 14 Monate.
Auffällig: Bei Elternpaaren, die ähnlich qualifiziert sind, ähnlich verdienen und ähnliche Arbeitszeiten haben, entscheiden sich Väter eher für eine längere berufliche Auszeit. Sie begründen dies vor allem mit dem Wunsch, die Karriere ihrer Partnerin zu unterstützen. Auch kümmern sich Väter, die eine länger Elternzeit wahrnehmen, danach häufiger zu gleichen Teilen um Hausarbeit und Kinderbetreuung und arbeiten nach den Elternmonaten häufiger in Teilzeit. Trägt der Vater hingegen finanziell mehr zum Familieneinkommen bei und arbeitet länger, reduziert sich die Elternzeit und die Partnerin kehrt deutlich seltener nach einem Jahr ins Berufsleben zurück.
ElterngeldPlus soll Eltern in Teilzeit besser stellen
Die Ergebnisse der Studie decken sich mit einer Anfang der Woche von NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) vorgestellten Studie über die Inanspruchnahme der Elternzeit in Nordrhein-Westfalen (Studienergebnisse). Während im Bundesdurchschnitt mehr jeder vierte Vater das Elterngeld nutzt, ist es in NRW nur jeder fünfte. Begründet wird das vor allem mit der niedrigen Erwerbsbeteiligung der Mütter.
Mit der Einführung des ElterngeldPlus will Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) künftig diejenigen Elternpaare stärken, die sich Arbeit und Kinderbetreuung teilen. Im Gesetzesentwurf, der noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden soll, ist ein Partnerschaftsbonus in Höhe von zehn Prozent für diejenigen Elternpaare vorgesehen, die beide im gleichen Umfang in Teilzeit 25 bis 30 Wochenstunden arbeiten. Zugleich soll das ElterngeldPlus auf bis zu 28 Monate erhöht werden können, wenn man nebenher Teilzeit arbeitet.