Eine Medaille für die Integration
„Integration bedeutet den nächsten Schritt zu machen“, sagte die Staatsministerin am Mittwoch während der Preisverleihung im Kanzleramt. Damit spielte sie auf das alles dominierende politische Thema der letzten Zeit an – die starke Zunahme von Flüchtlingen in der Bundesrepublik. Zugleich betonte sie, dass die Einwanderungspolitik nicht bei der Aufnahme von Flüchtlingen ende.
Pflege und Gesundheit als neues Thema der Integration
Getreu dieser Devise steht die Integrationsmedaille, die bereits zum sechsten Mal verliehen wurde, in diesem Jahr unter dem Motto „Gesundheit und Pflege“. Denn das Gesundheitssystem wie die ganze Gesellschaft stünde durch eine immer größere Zahl von Senioren mit Migrationshintergrund vor völlig neue Herausforderungen gestellt wird. Die Ausgezeichneten hätten durch ihr beharrliches Engagement Strukturen geschaffen um allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitssystem zu schaffen, hieß es zur Begründung.
Insgesamt acht Medaillen wurden an diesem Vormittag an Einzelpersonen vergeben, oft stellvertretend für eine Initiative oder einen Verein. Özoğuz selbst bat die Preisträger nach einer kurzen Ansprache einzeln auf die Bühne und stellte Fragen nach ihrem Engagement.
Kritische Worte der Preisträger
Zu den Ausgezeichneten gehört etwa der Radiologe Dr. Osman Mahmalat, der Flüchtlinge und Menschen ohne Papiere kostenfrei in seiner Praxis behandelt. Eine weitere Medaille ging an Avvni Ayyıldız. Er verbindet seine Betreuung von kranken, behinderten oder süchtigen Menschen mit musischen Elementen wie Klavierunterricht. Oder Inga Sponheuer, die in Bochum zusammen mit Schülern Theaterprojekte zum Thema Flucht gestaltet.
Auch die kritischen Stimmen kamen bei diesem Thema nicht zu kurz. Letztgenannte Inga Sponheuer etwa gestand, dass sie im ersten Moment, als sie von der Preisvergabe erfahren habe nicht genau gewusst hätte, wie sie reagieren sollte. „Was haben wir mit Integration zu tun?“, habe sie, die als Kinderkrankenschwester auch in der „Medizinischen Flüchtlingshilfe“ aktiv ist, sich gefragt, Sie merkte an, dass Gesundheit eigentlich zur Grundversorgung gehören sollte. Es könne nicht sein, dass Ehrenamtliche gezwungen seien „Parallelstrukturen“ aufzubauen.
Theater zum Nachdenken
Zum Abschluss der Veranstaltung führte die zuvor ausgezeichnete junge Theatergruppe aus Bochum eine gekürzte Fassung ihres Stückes. Dass dabei die Zuschauer in Manier einer Quizshow gefragt wurden, ob sie lieber a) ein Fischer aus Somalia oder b) ein Landwirt aus Afghanistan sein würden regte sicher noch mal einige der Anwesenden zum Nachdenken an.
forscht über Männlickeiten im Fußball und spricht darüber. Er twittert unter @Dehnungse.