Inland

Dutschke trifft auf Springer

von Norbert Seeger · 22. Januar 2007
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Ein Teil der im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg gelegenen

Kochstraße darf in naher Zukunft Rudi-Dutschke-Straße heißen, so das

Ergebnis eines Bürgerentscheids am gestrigen Sonntag. 57,1 Prozent der

Abstimmungsberechtigten entschieden sich dafür, der im August 2005 von der

Bezirksverordnetenversammlung beschlossenen Namensänderung

zuzustimmen. Dass aus der geplanten Umbenennung bis heute nichts

geworden ist, liegt u.a. daran, dass der CDU-Kreischef Kurt Wansner den

Widerstand gegen die Umbenennung fast im Alleingang initiiert und auch

organisiert hat. Obwohl er die für ein Bürgerbegehren erforderlichen 5 500

Stimmen zusammen brachte und die Umbenennung auch zu seinem

Wahlkampfthema für die Berliner Abgeordnetenhauswahl im September 2006

machte, blieb ihm der Erfolg versagt. Sein Fazit war, ob dieser Niederlage sein

Amt als Kreischef niederzulegen.

Trotz des positiven Ergebnisses wird es so bald nichts werden mit neuen

Straßenschildern, da derzeit noch Klagen der Anwohner vor dem

Oberverwaltungsgericht laufen, über die noch nicht entschieden ist. Schönes

Nebenprodukt der u.a. von der "taz" initiierten Umbenennung, die dann in der

Rudi-Dutschke-Straße liegen würde: Die Dutschke-Straße würde auf die

Axel-Springer-Straße treffen und auch das Springer-Hochhaus würde zum Teil in

der Rudi-Dutschke-Straße liegen. Deswegen ist Springer auch nicht bereit, eine

beizeiten eingereichte Klage gegen die Umbenennung zurückzuziehen. Und die

CDU hofft auf ein Einlenken des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit,

der die Rudi-Dutschke-Straße durch einen Senatsbeschluss verhindern lassen

könnte. Mit einem Abschluss des Verfahrens wird Mitte des Jahres gerechnet.

Quellen: Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, 22. Januar 2007; Berliner Zeitung,

23. Januar 2007

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