Düsseldorfer Fanklub zeigt rechten Fans die rote Karte
Wie international der Fußball ist, konnte man zuletzt bei der Weltmeisterschaft erleben. Alles andere als weltoffen geht es hingegen oft in deutschen Stadien während der Saison zu. Unter den Fußballfans ist immer öfter braunes Gedankengut anzutreffen. „Es gibt eine verstärkte rechte Szene in den Stadien“, sagt der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Markus Herbert Weske. Und das Problem werde größer. Der SPD-Politiker engagiert sich dagegen mit „Rote Karte gegen Rechts“, einem Fanklub von Fortuna Düsseldorf. Dazu gehören 25 Mitglieder, die meisten davon Sozialdemokraten oder Falken. Mit seinem Namen zeigt der Verein Flagge und zwar immer dann, wenn die Fortuna-Fanklubs zu Turnieren und Versammlungen zusammenkommen. „Dadurch ist jedem klar, dass wir Teil der Fanbewegung sind und dass es selbstverständlich ist, gegen Rechts zu sein“, sagt der Präsident des Vereins.
Zeichen gegen Fremdenhass
Weske war schon bei dessen Gründung vor 25 Jahren dabei. Damals, in den 1990er Jahren, hielten ausländerfeindliche Attacken die Bundesrepublik in Atem. Um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen, wurde der überparteiliche „Düsseldorfer Appell“ initiiert, an dem der Politiker mitwirkte. Daraus ging das „Fanprojekt Düsseldorf“ hervor, mit dem junge Fußballfans vor Extremismus geschützt werden sollen – durch präventive Angebote und beispielsweise auch mit Fahrten zu Gedenkstätten. Ein weiterer Ableger: „Rote Karte gegen Rechts“.
Prügeleien und Beleidigungen
Inzwischen ist laut dem 49-Jährigen rechtes Gedankengut in den Stadien zum „Mainstream“ geworden. Wenn ein schwarzer Fußballspieler als „Affe“ aus den Rängen beschimpft werde, gebe es weniger Widerspruch als früher. „Die Gesellschaft ist nach Rechts gerückt und rechtspopulistische Äußerungen werden nicht mehr so hart angegangen“, sagt Markus Herbert Weske, der auch von Prügeleien zwischen linken und rechten Fans in Nordrhein-Westfalen berichtet.
Gegen diesen Trend arbeiten in dem Bundesland insgesamt 15 „Fanprojekte“, die laut dem Landtagsabgeordneten ausreichend finanziert seien und dies auch unabhängig von der Liga, in der ein Verein spielt. Beides sei in anderen Bundesländern nicht immer der Fall. Markus Herbert Weske warnt: „Die rechte Gesinnung im Stadion ändert sich nicht dadurch, dass ein Verein auf- oder absteigt.“