Heyes Äußerungen hatten, auch vor dem Hintergrund der im Juni stattfindenden Fußball-WM, große Aufregung ausgelöst. Politiker aus Union und SPD warfen Heye "Übertreibung" und "Verunglimpfung"
vor. Zu den Kritikern gehörte auch Schönbohm, der sagte, es gebe keine Zahlen, die Heyes Äußerungen bestätigen würden.
In einem Interview mit dem ZDF bestätigte Schönbohm am Donnerstagabend allerdings, dass es bei der Sicherheit von Ausländern in seinem Bundesland offenbar noch "Nachbesserungsbedarf" gebe.
Gegen die Gewalt in Brandenburg müsse noch viel getan werden, so Schönbohm.
Ministerpräsident Platzeck, der Heye zunächst ebenfalls kritisiert hatte, sagte am Freitag in einem dpa-Interview, in habe nur ein einziger "pauschalisierender Satz" an Heyes Äußerungen
gestört. Nach Platzecks Ansicht kann die von Heye entfachte Diskussion dazu genutzt werden, das Problem des Rechtsradikalismus "mit großer Ehrlichkeit" anzupacken und noch stärker zum Thema zu
machen. Eine Patentlösung dafür gebe es aber nicht.
Heyes Äußerungen hatten auch am Donnerstag weiter für Diskussionen gesorgt. Mittlerweile mehren sich aber die Stimmen, die ihm Recht geben. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein dunkelhäutiger
Mensch Opfer eines Überfalls wird, ist in Ostdeutschland deutlich höher als in Westdeutschland. Das ist Fakt", sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD).
Akgün: Sicherheit vor Image
Die Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün betonte, es sei richtig, Gäste der Fußball-WM auf bestehende Gefahren hinzuweisen. "Wenn es um die Äbwägung zwischen der Sicherheit von
Menschen und dem Image einer Region geht, muss man sich für die Sicherheit entscheiden."
Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, sagte, man dürfe nicht den Überbringer schlechter Nachrichten für die Probleme vernatwortlich machen. Es sei im übrigen seit jahren
bekannt, "dass sich Berliner Schulklassen eine Fahrt ins Umland gut überlegen, wenn Kinder mit dunkler Hautfarbe dabei sind."
Zwei Anwälte aus Neuruppin (Brandenburg) wollen Heye wegen Volksverhetzung verklagen. Die Äußerungen seien geeignet, Teile der Bevölkerung im Land Brandenburg zu verleumden. Sie fühlten sich
in "ihrer Menschenwürde" verletzt, schreiben die Anwälte in einer Beitrag für die "Bild"-Zeitung.
Afrika-Rat veröffentlicht Warnhinweise
Der Afrika-Rat will vor Beginn der Fußball-WM im Internet Sicherheitshinweise für dunkelhäutige Besucher der Fußball-WM veröffentlichen. Darin werde generell vor einem Besuch Ostberlins und
der neuen Bundesländer gewarnt, so Yonas Endrias vom Afrika-Rat.
Karsten Wiedemann
Quellen: Berliner Zeitung (19.05.2006), Bild (19.05.2006),
www.inforadio.de
Presseerklärung des Afrikarates
Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie