Deutschland liegt bei Zuwanderung an der Spitze
Das zeigt eine neue Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. Der Zusammenschluss von 34 Industriestaaten hat am Montag ihren „Migrationsausblick“ vorgelegt. Die Studie vergleicht die Zuwanderung in die OECD-Staaten und die Lage der Migranten am Arbeitsmarkt der Zuwanderungsländer.
68 Prozent der Zuwanderer haben Arbeit
Demnach haben die meisten Zuwanderer in Deutschland eine Arbeitsstelle, nämlich 68 Prozent, der OECD-Durchschnitt liegt bei unter 65 Prozent. Führend ist übrigens Island mit 80 Prozent.
„Das ist eine gute Nachricht, sowohl für ihre eigene wirtschaftliche Lage, als auch für die ihrer Aufnahmeländer, denen ihre Fähigkeiten und die von ihnen gezahlten Steuern zugute kommen“, so OECD-Migrations-Referent Thomas Liebig. Die schlechte Nachricht sei, dass in Deutschland insbesondere junge Leute ihr Potenzial nicht ausschöpfen könnten. So übt nur rund die Hälfte der hoch qualifizierten Zuwanderer eine Tätigkeit aus, die ihrem Ausbildungsniveau entspricht. Die anderen sind nicht berufstätig oder üben eine deutlich schlechter qualifizierte Arbeit aus.
Nahles: „Abschlüsse zügig anerkennen“
Wichtigstes Instrument, um dieser Entwicklung gegenzusteuern, ist die beschleunigte Anerkennung von ausländischen Qualifikationen. Die OECD erkennt zwar an, dass Deutschland seine Verfahren stärker als andere Staaten verbessert hat, jedoch müssten solche Anerkennungsverfahren auch noch mit Nachqualifizierungen und mit berufsbezogener Sprachförderung verknüpft werden.
„Wir bauen diese Bereiche konsequent aus“, kündigte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles an. Die Sozialdemokratin hat den Vizevorsitz eines Treffens von Ministern der OECD-Staaten und wichtiger Partnerländer Anfang Dezember inne, welches unter dem Motto steht: „Kompetenzen von Migranten mobilisieren“. Nahles erklärte: Eine zügige Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die berufsbezogene Sprachförderung legen den Grundstein bei der Integration in den Arbeitsmarkt.“
Schlechtes Deutsch auch bei den Nachkommen
Dieser Punkt ist nicht nur für Zuwanderer der ersten Generation wichtig. So können laut der Studie ein Drittel der im Ausland geborenen Migranten Deutsch nur schlecht lesen und schreiben. Sondern 17 Prozent der Nachkommen von Zuwanderern haben noch das gleiche Problem. Die Integration von Zuwanderern und jungen Menschen aus Zuwandererfamilien müsse deshalb für die OECD-Staaten „Politikpriorität“ haben, mahnt die Organisation. Und hat einen Handlungskatalog entwickelt. Dieser sieht Bildungs-, Beschäftigungs- und Ausbildungsangebote für Zuwanderer-Kinder ebenso vor, wie berufsbezogene Sprachausbildung am Arbeitsplatz.
EU-Bürger kommen am liebsten nach Deutschland
Dass Deutschland als Zuwanderungsland – direkt nach den USA – vorne liegt, hat seinen Grund in der Binnenmigration der Europäischen Union: Jeder dritte EU-Bürger, der innerhalb des Staatenbundes eine neue Heimat sucht, zieht nach Deutschland. 2007 war es noch nur jeder Zehnte.