Inland

Corona-Pandemie: Kitas sollen stufenweise wieder öffnen

Trotz Corona-Krise sollen die Kitas stufenweise wieder öffnen. Darauf haben sich die Jugend- und Familienminister*innen verständigt. Beginnen sollen Kinder mit einem „besonderen Förderbedarf“.
von Kai Doering · 29. April 2020
In kleinen Schritten zurück zum Normalbetrieb: Die Kitas sollen in der Corona-Pandemie stufenweise wieder öffnen.
In kleinen Schritten zurück zum Normalbetrieb: Die Kitas sollen in der Corona-Pandemie stufenweise wieder öffnen.

Millionen Eltern können etwas aufatmen. Die Kitas sollen in den kommenden Wochen und Monaten schrittweise wieder öffnen. Darauf haben sich die Jugend- und Familienminister*innen der Bundesländer am Dienstagabend verständigt. Die Öffnung soll in vier Stufen erfolgen beginnend mit einer eingeschränkten Notbetreuung, die flexibel erweitert wird, über einen eingeschränkten Regelbetrieb, der zu einem vollständigen Regelbetrieb ausgebaut wird.

Kinder mit einem „besonderen Förderbedarf“ beginnen

Zunächst soll das Angebot Kindern, zur Verfügung stehen, „die besondere Hilfestellung brauchen“. Gemeint sind Kinder, „deren Betreuung in Folge zur Wahrung des Kinderschutzes und des Kindeswohls erforderlich ist“ sowie Kinder mit einem „besonderen Förderbedarf“ und Vorschulkinder. Nach jeder Stufe soll zunächst mindestens zwei Wochen lang das Infektionsgeschehen beobachtet wird, bevor der nächste Schritt folgen kann. Zu den nicht betreuten Kindern und ihren Eltern soll während der gesamten Zeit kontinuierlich Kontakt gehalten werden.

Konkrete Zeitpunkte werden in dem Positionspapier der Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder (JFMK) nicht genannt. Entscheiden müssen ohnehin die Ministerpräsident*innen, die sich am Donnerstag das nächste Mal mit Bundeskanzlerin Merkel austauschen werden, wie in der Corona-Krise weiter verfahren werden soll. Wie die Schulen sind auch Kitas Sache der Bundesländer. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey drängt aber auf möglichst bundesweit einheitliche Regelungen. Am Montag hatte Giffey mit ihrer dänischen Amtskollegin Pernille Rosenkrantz-Thiel telefoniert. In Dänemark wurde bereits Mitte April damit begonnen, Krippen, Kitas und Grundschulen wieder zu öffnen.

Die Belange von Kindern und Eltern stärker berücksichtigen

Oberstes Ziel bleibe, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Infektionsketten zu unterbrechen, um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, betonten die Landesminister*innen. Gleichzeitig müssten jedoch die Belange der Kinder, gerade der Kleinkinder, und die Bedarfe der Eltern stärker berücksichtigt werden.

„Familien stehen unter großem Druck, und wir sind in der Verantwortung, ihnen eine Perspektive zu bieten“, sagte Hamburgs Familiensenatorin Melanie Leonhard nach der Online-Konferenz mit ihren Amtskolleg*innen. Mit dem Beschluss könnten Länder, Kommunen und Kita-Träger passende Lösungen finden – jeweils in Abhängigkeit vom aktuellen Infektionsgeschehen, ist Leonhard überzeugt.

Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey bewertet den Beschluss der JFMK als „wichtiges und gutes Signal für alle Familien in ganz Deutschland“. Es sei klar, dass nur eine schrittweise Öffnung der Kitas möglich sei. „Jedes Kind sollte sobald wie möglich wieder seine Kita besuchen können, wenn auch unter den nötigen Einschränkungen“, nannte Giffey als Ziel.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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