Inland

Corona mit Omikron-Welle: Was nach Weihnachten gilt – und warum

Bundesregierung und Ministerpräsident*innen haben sich am Dienstag auf neue Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie geeinigt. Die Maßnahmen sollen vor allem die drohende fünfte Welle dämpfen. Das Hauptinstrument bleibt die Impfung.
von Benedikt Dittrich · 22. Dezember 2021
Impfen wie im Flug: Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, wird auch an ungewöhnlichen Orten geimpft – zum Beispiel in einem Airbus A300 auf dem Kölner Flughafen.
Impfen wie im Flug: Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, wird auch an ungewöhnlichen Orten geimpft – zum Beispiel in einem Airbus A300 auf dem Kölner Flughafen.

„Ich kann jeden und jede verstehen, die nichts mehr hören will von Corona, von Mutationen und neuen Virus-Varianten. Doch wir können und dürfen nicht die Augen verschließen vor dieser nächsten Welle die sich vor uns aufzutürmen beginnt.“ Mit diesen Worten leitet Olaf Scholz am Dienstagabend die Verkündung neuer Corona-Maßnahmen ein. Die neuen Regeln, das macht der Bundeskanzler im folgenden klar, stützen sich auf die Einschätzungen des eingesetzten Expertenrats und dienen der Prävention der kommenden Corona-Welle mit der Omikron-Variante, die andere Länder bereits in vollem Umfang erfasst hat.

Die neuen Regeln sollen bundesweit ab dem 28. Dezember gelten – sofern sie in einzelnen Bundesländern nicht schon bereits jetzt gelten. „Die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahren haben gezeigt, dass Weihnachten und Ostern durch das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger sich nicht als große Pandemietreiber erwiesen haben – im Gegenteil“, verteidigt Scholz am Dienstagabend den Beschluss. Was die Menschen aber nicht davon abhalten soll, ihr Verhalten schon jetzt anzupassen: Scholz empfahl auch für die Feiertage, Abstände einzuhalten, Kontakte zu reduzieren und Schnelltests zu nutzen: „Corona macht keine Weihnachtspause.“

Das wichtigste Instrument: Impfen

Zentrales Instrument in Deutschland ist und bleibt aber die Impfkampagne, das machten sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch der Vorsitzende der Ministerpräsidentkonferenz, Hendrik Wüst (CDU) aus Nordrhein-Westfalen sowie Stellvertreterin Franziska Giffey (SPD) klar. Sie nahm als frisch gewählte Regierende Bürgermeisterin von Berlin erstmals an der Runde teil. „Erst eine Auffrischungsimpfung bietet einigermaßen Schutz gegen eine Infektion“, betont Scholz.

Die Impfungen sollen deswegen über die Feiertage in Praxen, Apotheken und Impfzentren fortgesetzt weden Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erläuterte am Mittwoch die Notwendigkeit vor allem der Booster-Impfungen, die das Infektionsrisiko bei der Omikron-Variante deutlich senken. Fast jede*r Dritte hat inzwischen die dritte Impfung, aufgrund des Tempos der vergangenen Wochen holt Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern in Europa außerdem auf. Das Tempo könnte hoch bleiben, denn auch die Ständige Impfkomission (Stiko) empfiehlt seit Dienstag die Booster-Impfung nun bereits nach drei Monaten statt wie bisher sechs.

Das von Scholz ausgerufene Ziel, bis Jahresende 30 Millionen Impfungen zu schaffen, könnte schon zu Heiligabend erreicht werden: Rund 28 Millionen Dosen wurden bis zum 21. Dezember verimpft, wie in der Bundespressekonferenz am Mittwoch berichtet wurde. Nach Aussage von Lauterbach stehen zum Jahresbeginn außerdem über 30 Millionen Impfdosen alleine vom Hersteller Moderna zur Verfügung. Der Gesundheitsminister bezeichnete die ambitionierte Impfkampagne in Deutschland als „wichtigsten Baustein“ im Kampf gegen Corona.

Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte

Für Ungeimpfte gab es schon in den vergangenen Wochen Kontaktbeschränkungen. Doch da die Omikron-Variante des Coronavirus den Impfschutz zum Teil aushebeln kann, werden Beschränkungen nun auch wieder auf Geimpfte und Genesene ausgeweitet. Künftig gilt: Private Treffen sind nur noch bis maximal zehn Leuten erlaubt. Sobald eine ungeimpfte Person dazukommt, darf nur noch ein Haushalt mit maximal zwei weiteren Personen zusammenkommen. Kinder bis 14 Jahren sind von der Regel ausgenommen.

Absage von Großveranstaltungen

Größere Veranstaltungen werden nach Weihnachten grundsätzlich untersagt. Das gilt für Sport wie für Kultur, Konzerte und Wettkämpfe. Überregionale Veranstaltungen wie Fußballspiele dürfen beispielsweise nur wieder als Geisterspiele stattfinden. Das gilt auch für Silvesterparties, auf ein Verkaufsverbot von Feuerwerk hatten sich Bund und Länder schon zuvor geeinigt.

Handel und Gastronomie bleiben offen

Anders als im vergangenen Jahr bleiben der Einzelhandel und Gastronomie grundsätzlich geöffnet, ein Lockdown wurde am Dienstag nicht beschlossen. Die Länder haben allerdings die Möglichkeit den Zugang zu beschränken, beispielsweise per 2G oder 2Gplus-Regel, also auch von Geimpften einen Schnelltest verlangen. Die Verabredungen vom Dienstag gelten als Mindeststandards, die Länder können darüber hinaus die Kontakte weiter einschränken.

Clubs und Diskotheken geschlossen

Wo getanzt und gefeiert wird, kehrt ab dem 28. Dezember zunächst wieder Stille ein: Clubs und Discotheken in Innenräumen werden wieder geschlossen, Tanzveranstaltungen untersagt. Einige Bundesländer haben bereits angekündigt, diese Regel schon vor Weihnachten umzusetzen.

Nächstes Treffen im Januar

Das nächste Treffen ist auch bereits festgelegt: Am 7. Januar wollen sich die Ministerpräsident*innen und die Bundesregierung erneut zur Coronalage beraten. Bis dahin sollen auch neue Wirtschaftshilfen auf den Weg gebracht werden für Betriebe die finanzielle Schäden aufgrund der geltenden Regeln zu beklagen haben.

Autor*in
Benedikt Dittrich

war von 2019 bis Oktober 2022 Redakteur des „vorwärts“.

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