Inland

Corona-Krise: Diese Unterstützung gibt es für Auszubildende und Unternehmen

750.000 Betriebe sind in Kurzarbeit, davon ist auch der Ausbildungsmarkt betroffen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will nicht nur um jeden Arbeitsplatz, sondern auch um jeden Ausbildungsplatz kämpfen.
von Vera Rosigkeit · 26. Mai 2020

DGB und SPD haben lange auf ein Treffen hingearbeitet und einen Schutzschirm für Ausbildung gefordert. Am Dienstag vereinbarten die Partner aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften der Allianz für Aus- und Weiterbildung Maßnahmen, damit Auszubildende trotz der Corona-Krise ihre Ausbildung fortsetzen und ihre Prüfung ablegen können.

750.000 Betriebe in Kurzarbeit

Denn inzwischen haben rund 750.000 Betriebe in Deutschland Kurzarbeit angemeldet, ca. zehn Millionen Arbeitnehmer*innen sind betroffen. Das habe Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt, insbesondere auf die duale Ausbildung, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nach dem Treffen in Berlin. „Die duale Ausbildung ist ein Markenkern unseres Landes und das qualifikatorische Rückgrat unseres deutschen Wirtschaftsmodells“, so der SPD-Politiker. „Wir wollen keinen Ausbildungs-Corona-Jahrgang in diesem Jahr.“

Da drei Viertel der Ausbildungen in kleinen Betrieben erst im Sommer abgeschlossen würden, ließen sich die Folgen der Krise auf den Ausbildungsmarkt zur Zeit noch nicht klar absehen, so Heil. Allerdings sei die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Vorjahresvergleich deutlich gesunken. „Mir ist wichtig, dass junge Menschen auch im Jahr 2020 eine Ausbildung erfolgreich abschließen oder beginnen können“, betonte er. Der Appel an die Unternehmen sei klar: „Bildet aus!“

Prämie für Übernahme von Auszubildenden

Dennoch sei es wichtig, dass den Auszubildenden keine Nachteile entstehen, wenn ihre Prüfungen verschoben werden müssten, sagte Heil. „Wir kämpfen nicht nur um jeden Arbeits-, sondern auch um jeden Ausbildungsplatz.“

Konkret verständigten sich die Partner der Allianz u.a. darauf, dass Firmen, die Auszubildende aus Insolvenzbetrieben übernehmen, zeitlich befristet eine Übernahmeprämie erhalten können. Auch sollen Berufsschulen stärker digital ausgestattet werden und können an den zusätzlich (im Digitalpakt) bereitgestellten 500 Millionen Euro teilhaben. Von Bedeutung ist jedoch auch, dass kommende Ausbildungsjahr zu sichern.

Dazu sollen Betriebe für das Ausbildungsjahr 2020/21 die Vorteile der Verbundausbildung nutzen. Das bedeutet, das Auszubildende ihre Ausbildung zeitweise in einem anderen Betrieb absolvieren können. Für die kommende Woche kündigte Heil im Bundestag ein Konjunkturpaket an. Darin soll es Erleichterungen für Unternehmen geben, die ausbilden.

CDU-Debatte um Mindestlohn

Auf Nachfrage erklärte Heil, dass die Mindestausbildungsvergütung kein Thema des Treffens war. Forderungen aus der CDU, den Mindestlohn zu senken, seien weder ökonomisch noch sozial vernünftig, erklärte er.

Die Allianz für Aus- und Weiterbildung besteht aus Vertreter*innen der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, der Länder, der Wirtschaftsverbände BDA, BFB, DIHK und ZDH und der Gewerkschaften.  Sie wollen die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie weiterverfolgen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes ergreifen.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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