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Compact with Africa: Wie Europa und Afrika voneinander profitieren

Europa und Afrika wollen enger wirtschaftlich zusammenarbeiten. Das ist Ziel des fünften Compact-with Africa-Gipfels, zu dem Bundeskanzler Olaf Scholz eingeladen hat. Ein Überblick zu den wichtigsten Fragen zum Treffen an diesem Montag in Berlin.
von Nils Michaelis · 20. November 2023
Bundeskanzler Olaf Scholz mit Senegals Präsident Macky Sall
Bundeskanzler Olaf Scholz mit Senegals Präsident Macky Sall

Die Bundesregierung schaut zunehmend nach Afrika. Fragen zur Migration prägten die jüngsten Reisen von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministetrin Nancy Faeser in die Region. Aber auch wirtschaftlich wird der Kontinent zunehmend bedeutsam. Das zeigt die G20-Initiative Compact with Africa.

Was verbirgt sich hinter der Initiative Compact with Africa?

Die Initiative Compact with Africa (CwA) entstand im Jahr 2017 im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft. In diesem Rahmen arbeiten die G20-Staaten mit reformorientierten afrikanischen Partnern zusammen an dem Ziel, durch Verbesserungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mehr ausländische (und private) Investitionen in diese Länder zu lenken. Die Kooperation rage der gewichtigen Rolle Afrikas in einer immer stärker multipolaren Welt Rechnung, heißt es aus dem Bundeskanzleramt.

Worum geht es bei dem Gipfel in Berlin?

Beim G20 Investment Summit treffen sich deutsche und afrikanische Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik, um sich zur grundsätzlichen Vertiefung ihrer gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen und weiteren gemeinsamen Projekten auszutauschen. Dort und auf der eigentlichen Compact-with Africa (CwA)-Konferenz stehen die Stärkung der Privatinvestitionen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Energieversorgung im Mittelpunkt. Ferner geht es um die Mobilisierung inländischer Ressourcen und Verschuldungsfragen. Bei einer weiteren Konferenz präsentieren junge Unternehmer*innen Empfehlungen zur Stärkung der Rolle von Start-ups für die Schaffung von Jobs und für die Gestaltung einer sozial-ökologischen Transformation.

Welche Staaten sind vertreten?

Zu den bisher zwölf Compact-Staaten Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien ist kürzlich die Demokratische Republik Kongo als 13. Mitglied neu hinzugekommen. Angola, Kenia und Sambia haben ebenfalls ihr Interesse bekundet und sitzen in Berlin mit am Tisch. Zudem waren alle weiteren afrikanischen G20-Teilnehmer aus diesem Jahr eingeladen. Das sind neben den G20-Vollmitgliedern Afrikanische Union und Südafrika auch die aktuellen afrikanischen G20-Gastländer. Ferner sind die beteiligten internationalen Organisationen sowie weitere enge G20-Partner mit dabei.

Was bewirkt Compact for Africa auf dem afrikanischen Kontinent?

Aus Sicht der Bundesregierung sind die CwA-Staaten wirtschaftlich stärker als Nicht-CwA-Länder. Sie seien offener für Handel und Direktinvestitionen und hätten sich besser von der Corona-Pandemie erholt. Der Zuwachs am Export von Gütern und Dienstleistungen war in den CwA-Ländern demnach fast vier Mal so hoch wie in anderen Staaten Afrikas. 2022 sei den CwA-Ländern im Vergleich zum Vorjahr eine Versechsfachung der Ankündigungen ausländischer Direktinvestitionen gelungen.

Wie können afrikanische und europäische Staaten von der Zusammenarbeit profitieren?

Jenseits des alten Geber-Nehmer-Schemas geht es um Kooperationen zum beiderseitigen Nutzen und für eine gemeinsame nachhaltige Zukunft, betont das Bundeskanzleramt. Afrika sei zentraler Partner, wenn es um die Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen und den Weg in eine klimaneutrale Zukunft geht. Dieses Potenzial könne nur durch umfassende private Investitionen gehoben werden.

Die Bundesregierung ist an der Diversifizierung ihrer Energieversorgung und von Lieferketten interessiert. Im Bereich der Solarindustrie, des grünen Wasserstoffs und bei der Gasförderung wird Afrika ein hohes Potenzial zugeschrieben. Hinzu kommen viele weitere Rohstoffe, etwa für die Herstellung von Batterien für E-Autos. Die Vertiefung der Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Wertschöpfung vor Ort zu stärken. Dieser Faktor, aber auch mehr ausländische Investitionen sollen dazu beitragen, die wirtschaftlichen Strukturen in Afrika besser aufzustellen.

Die CwA-Konferenz soll einen Startschuss für die gestärkte und langfristig angelegte Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Energieversorgung darstellen, aber auch für den Export von grünem Wasserstoff und Derivaten von Afrika nach Deutschland und Europa. So würden viele afrikanische Partner die Chance erhalten, an dem rasch wachsenden weltweiten Wasserstoffmarkt frühzeitig teilzuhaben und insbesondere auch vor Ort eigene Wasserstoffwertschöpfungsketten für eine nachhaltige Entwicklung zu etablieren.

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