Carsten Schneider: Der Thüringer wird neuer Ostbeauftragter
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Es gibt vermutlich kaum jemanden im Bundestag, der mit 45 Jahren schon auf so viel parlamentarische Erfahrung zurückschauen kann wie Carsten Schneider. Seit 23 Jahren sitzt der Thüringer Sozialdemokrat bereits im Parlament. Bei der Bundestagswahl 1998 zog er mit gerade einmal 22 als zu dem Zeitpunkt jüngster Abgeordneter aller Zeiten in den Bundestag ein. Bereits als Parlamentsneuling bekam er noch in Bonn einen Sitz im prestigeträchtigen Haushaltsausschuss. Mitglied des Ausschuss blieb Schneider bis 2013, zudem war er von 2002 bis 2013 haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Nach der Bundestagswahl 2013 stieg der Thüringer zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion auf. Vier Jahre später wurde er unter der damaligen Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Dieses Amt behielt Schneider auch, als Rolf Mützenich zwei Jahre später die Fraktionsführung übernahm. Nun soll der 45-Jährige unter Bundeskanzler Olaf Scholz Staatsminister für Ostdeutschland im Kanzleramt werden.
Bislang war der Posten eines Ostbeauftragten im Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt. Nun soll er nach 19 Jahren wieder im Rang eines Staatsministers ins Bundeskanzleramt zurückkehren.
Für Schneiders Nominierung, der seinen Erfurter Wahlkreis gegen die Bundesvorsitzende der Linken Susanne Hennig-Wellsow und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt bei der Bundestagswahl direkt gewonnen hat, gab es viel Lob aus den Reihen der SPD. So kommentierte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig auf Twitter: „Freue mich auf Carsten Schneider als neuen Staatsminister für Ostdeutschland! Wir setzen uns seit vielen Jahren für gleichwertige Lebensverhältnisse ein, sind zusammen vor Ort, wo es schwierig ist und er kennt die besten Kneipen in seinem Wahlkreis.“
Auch Schneiders Thüringer SPD-Landesverband gratuliert dem bekennenden Fan des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zur Berufung ins Kanzleramt: „Lieber Carsten Schneider, das sind fantastische Neuigkeiten aus Berlin. Wir gratulieren dir zu deinem neuen Amt als Ostbeauftragter der Bundesregierung. Wir wissen, dass das Thema Ostdeutschland bei dir genau an der richtigen Stelle ist. Es gibt viel zu tun!“
Auch Alabali-Radovan wird Staatsministerin
Ebenfalls aus Ostdeutschland stammt Reem Alabali-Radovan. Sie soll Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration werden. Die 31-jährige Schwerinerin hatte im September ihren Wahlkreis direkt gewonnen und war damit zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen. Zuvor war sie Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Diese gratulierte ihr ebenfalls via Twitter: „Ich bin unfassbar stolz auf unsere Reem Alabali-Radovan.“
Sie sei eine „kluge und starke Frau“ mit einer beeindruckenden Biografie, kommentierte Schwesig. „Als Integrationsbeauftragte in Mecklenburg-Vorpommern hat sie viel für gelungene Integration und Zusammenhalt in unserem Land getan. Als zukünftige Staatsministerin wird sie das für Deutschland tun“, so die Ministerpräsidentin. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Serpil Midyatli schrieb: „Wow! Freue mich sehr, Reem Alabali-Radovan. Auf gute Zusammenarbeit!“
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo