Inland

Bürgermeister von Nauen: "Verbrecher gehören ins Gefängnis"

Im Fall der ausgebrannten Notunterkunft für Flüchtlinge im brandenburgischen Nauen gehen die Behörden von Brandstiftung aus und vermuten ein rechtsextremes Motiv. Ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Nauen, Detlef Fleischmann (SPD).
von Robert Kiesel · 25. August 2015
Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft Nauen
Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft Nauen

Einen Tag nach dem Brand: Wie tief sitzt der Schock?

Das Entsetzen ist groß. Wenn sich der Verdacht einer Brandstiftung bestätigt, waren da ganz klar Verbrecher am Werk. Derer sollte man schnell habhaft werden und sie verurteilen. Diese Leute gehören ins Gefängnis.

Rechtsextreme haben bereits in der Vergangenheit gegen Flüchtlinge in Nauen demonstriert. Musste man mit einem Anschlag rechnen?

Auf keinen Fall! Demonstrationen und Meinungsäußerungen sind das eine, die Demokratie muss auch Widerstände aushalten. Anschläge auf Unterkünfte sind aber eine ganz andere Sache. Das sind Verbrecher, die fackeln eine Turnhalle ab, die mit viel Geld aufgebaut wurde. Mit Intelligenz oder Logik lässt sich das nicht erklären.

Wie sind die Reaktionen in der Stadt?

Ich habe sehr viele Rückmeldungen bekommen, auch von meinen Kollegen. Das Ermutigende: Egal wie die Leute zum Thema Flüchtlinge stehen, mit Verbrechern wollen sie nichts zu tun haben. Selbst die Bürger mit Bedenken und Sorgen gegenüber der Unterbringung von Flüchtlingen kommen zu diesem Schluss. Sollten tatsächlich Rechtsextreme hinter der Tat stecken, haben sie sich damit ins eigene Fleisch geschnitten.

Wird Nauen in Zukunft Flüchtlinge aufnehmen?

Selbstverständlich, jetzt erst recht! Es darf nicht das Signal ausgesendet werden, dass wenn Turnhallen brennen die Asylbewerber nicht kommen. Das geht nicht. Es wird heute Abend eine Mahnwache vor der geplanten Unterkunft für knapp 250 Asylsuchende geben, viele Menschen aus den verschiedensten Bereichen haben ihr Kommen zugesagt. Im 1. Quartal 2016 sollen dort die ersten Flüchtlinge einziehen. Daran wird auch nicht gerüttelt.

Autor*in
Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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