"Gebiete mit einem niedrigen Status werden sich negativ entwickeln, Gebiete ohne Probleme können mit einer positiven Zukunft rechnen", sagte Häußermann. So konzentriere sich soziale Armut
zunehmend in den Problemgegenden der Stadt, während in wohlhabenden Regionen soziale Probleme immer geringer würden. Wedding, Neukölln sowie Moabit gelten als Gebiete mit der höchsten
Problemdichte. Gewinnergebiete sind Zehlendorf, Steglitz, Frohnau und Köpenick sowie die Einfamilienhaussiedlungen im Osten wie Kaulsdorf und Biesdorf. Besonders positiv habe sich auch der
ehemalige Problembezirk Kreuzberg entwickelt.
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis der Studie ist die zunehmende Kinderarmut. 38,5 Prozent aller Berliner Kinder leben in Haushalten, die Unterstützung vom Staat beziehen. Hinzu kommt, dass
sich diese Armut auf wenige innerstädtische Gebiete beschränkt. Sorge bereitet den Autoren um Häußermann auch die negative Entwicklung in den Großstadtsiedlungen am Rand der Stadt. Durch die
Zusammenführung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe sei die verdeckte Armut in den Berliner Großsiedlungen nun sichtbar geworden. Allerdings würden die sozialen Probleme dort auch stark zunehmen.
Um dem Trend entgegenzuwirken, will Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer künftig den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf bessere Bildungs- und Ausbildungsangebote legen. Auch die
Beteiligung der Bürger an der Entwicklung ihres Stadtteils über die Quartiersbüros soll verbessert werden.
Das Forschungsvorhaben "Soziale Stadtentwicklung" ist eine Langzeitstudie über den sozialen Status und den Wandel der Berliner Stadtteile. Das Projekt läuft seit zehn Jahren. Künftig sollen
die Ergebnisse nicht wie bisher alle zwei Jahre, sondern jährlich vorgelegt werden. Der Leiter der Studie, Hartmut Häußermann, wird beim DEMO-Kommunalkongress am 30. November einen Impulsvortrag
zum Thema "Vorsorgende Sozialpolitik" halten.
Quellen: Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, taz, SZ
0
Kommentare
Noch keine Kommentare