Hunderttausende Studenten und Fachschüler, die Anspruch auf BAföG haben, können sich freuen: ab Herbst 2016 gibt es deutlich mehr Geld. Auch bei der Berechnung sind Änderungen geplant.
Die Ausbildungsförderung (BAföG) wird ab dem Wintersemester 2016/2017 um sieben Prozent angehoben. Dies gaben Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und die Vizefraktionschefs der Koalitionsparteien, Hubertus Heil (SPD) und Michael Kretschmer (CDU) bekannt. Wegen der steigenden Mietkosten in deutschen Hochschulstädten wird auch der Wohnzuschlag auf 250 Euro angehoben. Der monatliche Förderungshöchstsatz steigt demnach auf 735 Euro. Bisher erhielten Studenten, die nicht bei ihren Eltern wohnen, bis zu 670 Euro.
Zugleich werden auch die Einkommensfreibeträge um sieben Prozent erhöht. Damit können auch Studierende BAföG erhalten, die bisher ausgeschlossen waren, weil ihre Eltern zu viel verdienen. Dadurch könnten mehr als 110 000 Studierenden und Schüler zusätzlich von der BAföG-Reform profitieren. "Das ist ein guter Tag für mehr Chancengleichheit", betonte Heil.
Auch die Nebenverdienstmöglichkeiten für Studierende sollen sich verbessern. Bis zu 450 Euro dürfen Studenten ab 2016 hinzuverdienen, ohne dass das Einkommen auf die Bafög-Leistung angerechnet wird. Zudem steigt der Freibetrag für eigenes Vermögen von 5200 Euro auf bis zu 7500 Euro.
Förderungslücke wird geschlossen
Die geplante Reform sieht vor eine Förderlücke beim Übergang zwischen einem Bachelor- und dem anschließenden Masterstudiengang zu schließen. Nach der neuen Regel ist die Ausbildung erst abgeschlossen, wenn das Abschlussergebnis bekannt gegeben wird, und nicht schon mit der letzten Prüfung. Damit wird die Förderung um bis zu zwei Monate verlängert.
Für SPD-Vize Ralf Stegner ist „die BAföG-Reform ein echtes Stück Politikwechsel“. Das BAföG war zuletzt 2010 um zwei Prozent erhöht und dann von der schwarz-gelben Vorgängerregierung eingefroren worden. Die Einkommensfreibeträge stiegen damals um drei Prozent. Rund 630.000 Studenten und Fachschüler erhalten derzeit die Ausbildungsförderung. Im Schnitt wurden BAföG-Studenten 2013 monatlich mit 448 Euro gefördert.