Inland

Auf Flexibilität und Qualität setzen

von Vera Rosigkeit · 27. September 2005
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Als Erfolg für den Standort Deutschland, der beweise, " dass in Deutschland hinreichend qualitativ und auch kosteneffizient produziert werden kann", bezeichnete der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende in Niedersachsen, Wolfgang Jüttner, die Einigung bei VW. Auch wenn mit der Aufgabe des Tarifvertrags dem internationalen Kostendruck nachgegeben wurde, hätten dennoch nicht die ungebremsten Kräfte des Marktes, sondern die soziale Marktwirtschaft gesiegt. Die Einigung sei schon deshalb ein Erfolg, so Jüttner in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, weil daran nicht nur die Geschäftsleitung mitgewirkt habe, sondern der Betriebsrat und die zuständige Gewerkschaft. Einerseits wüssten auch die Beschäftigten, dass Deutschland dem internationalen Kostendruck nicht gewachsen ist. Anderseits könne Deutschland die Konkurrenz jedoch nicht über Kostensenkung gewährleisten, sondern vor allem über Flexibilität und Qualität. "Wir haben keine Chancen zu konkurrieren mit den Löhnen in Osteuropa beispielsweise, aber Sie haben dort andere Lebenshaltungskosten, und unsere Stärken liegen wirklich in der Flexibilität der Beschäftigten, in der hohen Qualifikation der Beschäftigten, und wir müssen auf Dauer gewährleisten, dass wir im Bereich Forschung und Innovation unsere Spitzenplätze halten, sonst wird es kompliziert."

Der IG-Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine, sprach von einem großen Erfolg für die Beschäftigten. Die Auszubildenden, die von VW wahrscheinlich nur in ein Teilzeitarbeitsverhältnis übernommen worden wären, erhalten bei der Auto 5000 rund 2536 Euro Gehalt und eine Beschäftigungssicherung bis 2011.

Dies sei ein Signal für die Produktion von wettbewerbsfähigen Fahrzeugen bei Volkswagen, betonte Meine. "Im Rahmen des Haustarifvertrages sind Kostenoptimierungen möglich, daran arbeiten Management und Betriebsrat bei Volkswagen professionell."

Zum Interview mit Wolfgang Jüttner: "Wir sind vor allem Hochleistungsland"

Zum Interview mit Hartmut Meine: Die Verhandlungen waren "hart aber auch konstruktiv"

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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