Arbeitslosigkeit fällt stärker und Hartz IV teurer aus - Mehr Arbeitslose in Hessen

Die jahreszeitbedingte Belebung am Arbeitsmarkt ist diesmal im September stärker als sonst. Mit 4, 65 Millionen Arbeitslosen fiel die Zahl um rund 80 000 und die Quote um 0,2 auf 11, Prozent, so die Bundesanstalt für Arbeit gestern in Nürnberg. Dabei bringen das erste Mal die Optionskommunen rd. 70 000 von ohnen betreute Arbeitslose in die Statistik ein. Insgesamt hätte sich, so BA-Chef Weise, weniger Menschen gemeldet, außerdem seien mehr Stellen besetzt worden und die Zahl der Erwerbstätigen gestiegen. Allerdings ging die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs im Juni auf 26 Millionen zurück, das sind rd. 400 000 weniger als im Vorjahr, die geringfügigen Jobs nahmen zu.

Gegenläufig zum Bundestrend stieg die Arbeitslosigkeit im Koch-Land Hessen um 15 700 auf 293 000 Personen, das sind 48 000 mehr als voriges Jahr. Allerdings waren davon 22 000 bisher nicht erfasste Langzeitarbeitslose, die von den zahlreichen hessischen Optionskommunen betreut werden.

Die BA erwartet für den Winter wieder 5 Millionen Arbeitslose und Löcher in der Kasse, die aber durch nicht abgerufene Integrationsmittel u.a. Einsparungen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik mehr als kompensiert werden. Die BA stellt daher eine Senkung des Arbeitslosenbeitrags ab Mitte 2006 um ein halbes Prozent in Aussicht. Währenddessen räumte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement ein, das der ursprüngliche Kostenansatz für Hartz IV in diesem Jahr von 14,6 Milliarden Euro sich nahezu verdoppeln könnte. Während Clement von einer "bedrückenden Kostenexplosion" sprach, warnte der Deutsche Städtetag davor, sich Geld von den Kommunen zurück zu holen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung und Frankfurter Rundschau vom 30. September, www.staedtetag.de