Inland

Angst vor den Müllriesen

von Die Redaktion · 17. Januar 2006
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Die Lage auf dem Entsorgungsmarkt sei "sehr angespannt" sagte der Hauptgeschäftsführer der BVSE, Hans-Günther Fischer. Die kleinen und mittelständischen Abfallentsorger seien durch das Verbot der klassischen Hausmüllverbrennung unter Druck geraten. Seit dem 1. Juni 2005darf Hausmüll nur noch nach den Regeln der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (Tasi) in Müllverbrennungsanlagen (MVA) entsorgt werden. Diese werden von den großen Abfallentsorgern wie Marktführer Remondis kontrolliert.

Nach Angaben von Fischer hätten sich die Mittelständler zwar vertraglich Kontingente in den Müllverbrennungsanlagen gesichert, "diese Kontigentsverträge würden von den MVA-Betreibern aber nicht eingehalten". Wiederholt seien Müllfrachten wegen angeblicher Qualitätsmängel abgelehnt worden. Die BVSE fürchtet nun, dass die kleineren Unternehmen aus dem Markt gedrängt werden. Großfusionen wie die von Rethmann und RWE Umwelt zu Remondis würden sich fortsetzen.

Der Verband der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) wies die Vorwürfe zurück. Die betroffenen Unternehmen hätten sich nicht ausreichend auf die neue Situation vorbereitet, sagte Verbandssprecher Gerd Henghuber. Sie hätten nun Probleme, die Gebühren von 150 bis 200 Euro pro Tonne zu bezahlen. Bis Juni letzen Jahres konnte die Tonne Hausmüll noch für rund 30 Euro deponiert werden.

Um die MVA ist ein großer Kampf entbrannt, da die Entsorgungskapazitäten seit dem Ende der Deponielagerung knapp geworden sind. Nur gut 80 Prozent der insgesamt 26,6 Millionen Tonnen Hausmüll, die pro Jahr in Deutschland anfallen, können in den MVA entsorgt werden. In vielen Bundesländern sind daher bereits Zwischenlager für Hausmüll entstanden. Der Müll darf dort zwar nur drei Jahre lagern, Kritiker befürchten aber, dass diese Deponien zu Endlagern werden könnten.



Rekommunalisierung


Auch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in den Kommunen versuchen derweil, wieder in das Müllgeschäft einzusteigen. Dadurch entstünden "erhebliche langfristige Strukturverwerfungen am Markt", so die Befürchtung von Hans-Günther Fischer.

Karsten Wiedemann

Quelle: Frankfurter Rundschau (17.1.06), www.bvse.de, www.bde.de

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