Andrea Röpke wird für Engagement gegen Rechts geehrt
Die renommierte Fachjournalistin Andrea Röpke wird für ihr herausragendes Engagement gegen Rechts mit dem Paul-Siegel-Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland geehrt.
Bereits im Studium befasste sich die Diplom-Politologin mit dem rechten Spektrum. Ihre Diplomarbeit schrieb Röpke über die Altnaziszene. An Informationen kam sie aber nicht nur durch Fachliteratur – Röpke arbeitet praxisorientiert. Sie ging regelmäßig zu NPD-Veranstaltungen und Treffen. Man müsse „dort sein, wo sie (die Neonazis) uns nicht haben wollen“, erklärt sie. Mittlerweile hat sie bei der NPD Hausverbot.
Werdegang von Andrea Röpke und Veröffentlichungen
Anfang der 90er-Jahre ist die 50-Jährige für ihre Arbeit bekannt geworden. Für zahlreiche Medien wie dem NDR, Spiegel TV, „taz“ oder auch „Blick nach Rechts“ schreibt Röpke als renommierte Expertin im Themenbereich Rechtsextremismus Insider-Reportagen über die nationalsozialistische und rechtsextreme Szene. Zusammen mit Andreas Speit veröffentlichte sie mehrere Bücher, unter anderem das Buch „Mädelssache!“ über die unterschätzte Rolle von Frauen in der Neonaziszene.
Für die SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern veröffentlichte sie Ende 2014 das Buch „Gefährlich verankert“ über rechtsextreme Strategien und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern. Im NSU-Ausschuss des Bundestags in Berlin ist Röpke als Sachverständige aufgetreten wie auch in mehreren weiteren Bundesländern.
Im Visier der Neonazis
Durch ihre unaufhörlichen Recherchen hat Andrea Röpke viele Verbindungen und Strukturen der rechtsextremen Szene aufgedeckt. Über Jahre warnte sie beispielweise vor der Bedrohung durch die Neonazi-Organisation „Heimattreue Deutschen Jugend“, die 2009 schließlich vom Bundesministerium verboten wurde. Doch durch ihre Tätigkeiten kam sie in das Visier der braunen Szene. Mehrmals ist sie körperlich angegriffen worden. In rechtsextremen Internetportalen ist über sie ein Steckbrief veröffentlicht.
„Wir müssen als Gesellschaft natürlich dann wirklich solidarisch auftreten. Diese einzelne Personifizierung, dass man alleine gegen die Nazis steht, das muss aufgeweicht werden. Ich denke, wir müssen den Neonazis das Gefühl geben, dass wir ganz viele sind, dass wir stark sind, dass die Öffentlichkeit hinter uns steht“, forderte Röpke im Deutschlandradio.
Röpke rechtswidrig im Visier vom Verfassungsschutz
Im Herbst 2013 musste der niedersächsische Verfassungsschutz einräumen, dass sie Daten über Andrea Röpke von 2006 bis 2012 speicherte. Neben der Teilnahme von Röpke an Demonstrationen vermerkte der Verfassungsschutz auch ihre Tätigkeit als Referentin und ihre Veröffentlichungen. Die rechtswidrige Überwachung wurde dazu auch verheimlicht, denn als Röpke 2012 Auskunft ersuchte, wurde ihr fälschlich mitgeteilt, dass über sie „weder eine Akte geführt wird noch Angaben in Dateien gespeichert sind.“ Unmittelbar nach der Anfrage hatte der Verfassungsschutz die angefertigte Akte über sie vernichten lassen.
Auszeichnungen für besonderes Engagement und Aufklärung
Vom „Medium Magazin“ wurde Andrea Röpke mit dem Titel „Reporterin des Jahres 2006“ sowie „Journalistin des Jahres 2011“ in der Fachkategorie Politik ausgezeichnet.
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz ehrte sie 2014 als „Botschafterin für Demokratie und Toleranz“. Darüber hinaus wurde ihr Engagement auch mit zahlreichen weiteren Preisen gewürdigt.
„Frau Röpke verdient für ihre Arbeit hohe Anerkennung und Respekt“, erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster anlässlich der Bekanntgabe des Paul-Spiegel-Preises. „Für ihre Recherchen nimmt sie ein hohes persönliches Risiko auf sich. Ihre mutige Arbeit und ihr beeindruckendes Engagement sind vorbildlich. Frau Röpke leistet mit ihrer Arbeit einen außerordentlich wichtigen Beitrag für unsere Demokratie“.
Bedeutung der Auszeichnung für Andrea Röpke
„Die Würdigung durch den Paul-Spiegel-Preis ist für mich eine wahnsinnige Ehre“, betonte Andrea Röpke gegenüber vorwärts.de. „Ich freue mich total. Natürlich macht es mich auch verlegen, weil ich dem gerecht werden will. Ich möchte aber auch betonen, dass alle Fachkollegen den Preis verdient hätten, denn wir arbeiten alle intensiv auf dem Gebiet.“
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studiert an der „Zeppelin-Universität“ in Friedrichshafen. Zurzeit ist sie für ein Auslandssemester in Washington, D.C.