Inland

Agenda 2010: Ministerium lässt „Collective Peng“-Satire abblitzen

Allen Erfolgen zum Trotz, die Agenda 2010 bleibt umstritten. Künstler des „Collective Peng“ nutzten die Debatte über die Folgen der Arbeitsmarktreform nun für eine Satire. Das Ministerium für Arbeit und Soziales reagiert gelassen.
von Robert Kiesel · 27. April 2016
Aktion von Collective Peng
Aktion von Collective Peng

Sie haben wieder zugeschlagen: Mit einer Aktion zur Agenda 2010 meldet sich die Gruppe „Collective Peng“ erneut zu Wort. Nachdem es die Aktivisten zuletzt dank eines Tortenwurfs auf AfD-Frontfrau Beatrix von Storch in die Schlagzeilen geschafft hatten, das Video der Aktion klickten knapp 800.000 User, nehmen sie nun das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aufs Korn.

Agenda 2010: Collective Peng entschuldigt sich im Namen des BMAS

Statt fliegenden Torten setzen die Aktivisten diesmal auf eine Täuschungsaktion im Netz. Unter dem Titel „Deutschland sagt Sorry“ produzierten sie einen Youtube-Clip, der kurz nach Veröffentlichung am Mittwochmorgen bereits mehrere hundert Mal geklickt wurde.

In dem Video, das durch die Verwendung des BMAS-Logos den Eindruck erweckt, von der Bundesregierung selbst produziert worden zu sein, entschuldigt sich ein vermeintlicher BMAS-Sprecher bei den „Verlierern und Verliererinnen der Agenda 2010.“ Auf deren Kosten sei der Erfolg des „Exportweltmeisters Deutschland“, der „größten Wirtschaftsmacht Europas“ begründet. Dafür wolle man sich nun entschuldigen. Als Dankeschön, so verspricht der angebliche BMAS-Angestellte, würden „Betroffene der Agenda 2010“ eine Karte des amtierenden Bundespräsidenten, Joachim Gauck, erhalten.

BMAS reagiert gelassen auf Aktion von „Collective Peng“

Das Ministerium für Arbeit und Soziales reagierte gelassen auf die verschleierte Satire des sogenannten Künstlerkollektivs „Collective Peng“: „Es gab in den letzten Wochen eine lebhafte Debatte in unserem Land über das was Satire darf und was nicht. Das BMAS ist der Auffassung, dass Satire Teil des Rechts auf freie Meinungsäußerung ist. Wer politische Verantwortung trägt, steht da natürlich besonders im Fokus“, so ein Sprecher des BMAS. Weiter heißt es, dass „politisches Engagement“ ausdrücklich begrüßt werde.

An die Urheber der Aktion gerichtet erklärte das BMAS: „Wir sind aber auch der Auffassung, dass Satire als solche erkennbar sein sollte. Die Website nutzt das Logo, das Corporate Design und bis auf die Telefonnummer auch das Impressum des BMAS. Es ist auf den ersten Blick also nicht erkennbar, dass es sich um Satire handelt. Deshalb haben wir die Betreiber der Website gebeten, das Impressum zu ändern und erkennbar zu machen, dass es sich um Satire handelt.“

Große Resonanz unter #deutschlandsagtsorry

Ob das Collectiv Peng dieser Aufforderung nachkommt, ist unklar. In den sozialen Netzwerken sorgt die Aktion derweil für Aufsehen. Unter dem Hashtag #deutschlandsagtsorry finden sich zahlreiche Einträge und links zu dem entsprechenden Video.

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Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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