Es ist morgens um 6. Ein heißer Tag. Eine Propellermaschine ist gerade etwas wackelig gelandet. „Nicht so gut wie beim ersten Mal“, meckert der Fluglehrer, „aber OK“. Der junge Flugschüler jedenfalls ist erleichtert. Er hat seinen ersten Alleinflug überstanden.
Pilot ist nur einer von vielen Berufen in der Luftverkehrsbranche. Die wächst rasant, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Flugverkehr ist einer der wichtigsten Motoren für die wirtschaftliche Entwicklung. Rund 30 Prozent des Gesamtwerts der deutschen Exporte nach Übersee werden per Luftfracht transportiert, so der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Außerdem befördert der Luftverkehr in Deutschland jedes Jahr 175 Millionen Passagiere.
Damit das alles reibungslos ablaufen kann, ist eine Vielzahl von Fachkräften nötig – von Piloten über das Kabinenpersonal bis zu denjenigen, die die Flugzeuge warten. Gut 800 000 Menschen arbeiten für die deutsche Luftverkehrswirtschaft. Sie erwirtschaften zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die mit dem Flugzeug einreisenden Touristen sichern weitere 330 000 Arbeitsplätze.
Allerdings verändert sich der Markt. Zwar steigen die Passagierzahlen weiter, aber der internationale Wettbewerb nimmt zu: Fluggesellschaften wie Emirates oder Türkish Airlines erobern Marktanteile. Drehkreuze wie in Dubai, wo Tag und Nacht gelandet werden kann, setzen die Branche in Deutschland unter Druck. Die Folge sind Sparprogramme, etwa bei den Fluggesellschaften.
Piloten fliegen Passagier- und Frachtflugzeuge. Die Ausbildungsanforderungen sind hoch, das Auswahlverfahren ist hart. Von den jährlich 4000 Bewerbern bei der Lufthansa werden nur 240 angenommen. Die Ausbildung dauert etwa zwei Jahre und kostet bis zu 150 000 Euro, von denen die Fluggesellschaft meist einen Teil übernimmt. Voraussetzung sind gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Englisch sowie ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis. Arbeitgeber sind Airlines weltweit.
Flugbegleiter betreuen die Fluggäste während ihrer Reise, servieren Mahlzeiten und Getränke und sorgen dafür, dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Flugbegleiter ist kein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert zirka sechs Wochen und findet bei den Fluggesellschaften statt. Voraussetzung sind mittlere Reife und Englischkenntnisse. Man bewirbt sich direkt bei den Airlines. Zum Teil fallen für die Ausbildung Kosten an, z.B. Schulgeld und Prüfungsgebühren.
Servicekaufleute Luftverkehr beraten und betreuen Fluggäste im Flughafen. Sie erteilen Auskünfte, verkaufen Flüge, checken Passagiere und Gepäck ein und informieren über Sicherheitsbestimmungen. Sie arbeiten für Flughäfen, Fluggesellschaften, Reisebüros und Reiseveranstalter. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzungen sind ein guter mittlerer Bildungsabschluss, besser jedoch Abitur, Organisationstalent, Sprachkenntnisse, Flexibilität und soziale Kompetenz.
Fluggerätemechaniker warten Flugzeuge auf Flughäfen – auch im Ausland – und halten sie instand. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Voraussetzungen: ein mittlerer Bildungsabschluss, gute Noten in Mathematik, Physik und Englisch sowie technisches Verständnis und Verantwortungsgefühl. Eine Weiterbildung zum Industriemeister Luftfahrttechnik ist möglich. Der sorgt z.B. dafür, dass Termin- und Qualitätsvorgaben eingehalten werden. Die Ausbildung findet berufsbegleitend statt.
Tipp
Mehr Informationen zu Jobs im Luftverkehr gibt es im Internet unter:
berufenet.arbeitsagentur.de
bdl.aero/de