Edle Manschettenknöpfe aus Platinen. Filigrane Lampen aus Industrieabfall. Bunte Tragetaschen aus alten Luftmatratzen oder Airbags. Jedes Teil ein Unikat und alles echte Hingucker: „Re-use“ – „Wieder gebrauchen“ nennt Projektleiterin Hanna Richter die Methode, „Dinge zu benutzen, die schon mal benutzt worden sind“. Vor sieben Jahren wollten vier Bremer Künstlerinnen dem Wegwerftrend ökologoisch nachhaltig entgegenwirken. Sie entwickelten ein Konzept, neue Produkte im Recycling-Design herzustellen – und gründeten „upsign“. Mit Erfolg!
Gestartet wurde mit zeitlich befristeten Werkstattprojekten in verschiedenen Bremer Stadtteilen. Seit 2007 gibt es ein eigenes Büro. In zwei Werkstätten werden recycelte Materialien oder Verschnittreste in schicke Accessoires verwandelt. Geringwertiger Abfall wird dadurch so verändert und aufgewertet, dass aus ihm trendige Tischuhren, aparte Notizbücher oder Ringe aus Druckknöpfen werden.
Kuscheltiere aus Altkleidern
Designt werden die Retro-Produkte von Profis: Künstlerin Hanna Richter ist für die Wohnaccessoires zuständig. Künstlerin Theresia Janssen gestaltet die Lampen für Wohnungen und Büros. Modedesignerin Iris Reichel arbeitet im Bereich der Lkw-Taschen: „Einige unserer Kunden kommen mit ihrem Motiv in unsere Werkstatt, und wir produzieren eine eigene individuelle Tasche.“ Kostümbildnerin Ilka Hövermann lässt aus Alttextilien Yoga-Kissen, Kinderkleider und Kuscheltiere nähen. Die Gründerinnen und Designerinnen arbeiten aber nicht allein.
Handwerklich umgesetzt werden die außergewöhnlichen Produkte zurzeit von 29 Frauen. Sie arbeiten bei „upsign“ als Teilnehmerinnen von öffentlich geförderten Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Über verschiedene Finanzierungsmodelle gelingt es „upsign“ immer wieder, vor allem schwer vermittelbare Frauen unterschiedlichen Alters zu beschäftigen, die sich in der Umbruchphase befinden. „Die erwerbslosen Frauen kommen zu uns, um sich neu zu orientieren und wieder den Einstieg ins Berufsleben zu finden“, sagt Hanna Richter. Bei der Arbeit in den Werkstätten lernen auch langzeitarbeitslose Frauen nicht nur, sich mit ihrer Kreativität auseinanderzusetzen. Sie eignen sich auch handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten an.
Hoffnung auf Folgejobs
Meist arbeiten die Frauen mit einem Stundenkontingent von 25 Stunden pro Woche. Bisher haben sich 150 Frauen bei „upsign“ qualifiziert. Normalerweise kommen sie für sechs Monate. „Wir haben das Glück, dass viele Teilnehmerinnen bis zu zwölf Monate bleiben können. Dadurch kriegen sie auf dem Arbeitsmarkt eher eine zweite Chance“, sagt Richter.
2008 wurde „upsign“ zusätzlich drei Jahre durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. „Handwerk und Design als kreativer Weg in die Arbeit“, beschreibt Hanna Richter. Verkauft werden die Lampen aus Fahrradschläuchen oder die Federmäppchen nicht nur im Werkstattladen, sondern auch auf Design-Messen und im Internet.
An die gebrauchten Materialien zu kommen, ist gar nicht so einfach. „Die Lkw-Planen sind teuer und inzwischen auch sehr begehrt. Dafür machen wir uns immer wieder gezielt auf die Suche“, so Hanna Richter.
Firmenporträt "upsign"
Geschäftsfeld
Recycling/Design
Firmensitz
Bremen
Gegründet
2005
Beschäftigte
33, davon 29 Frauen in geförderten Beschäftigungsmaßnahmen
Sortiment
Spielzeug, Kleidung, Schmuck und Accessoires