Deutschlandticket: Wie man noch günstiger als für 49 Euro fährt
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Am 1. Mai soll es so weit sein. Ab dem „Tag der Arbeit“ wird das „Deutschlandticket“ gültig sein: Fahrgäste können Busse und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs im ganzen Land für 49 Euro im Monat nutzen. Am Donnerstag hat der Bundestag die letzten Beschlüsse zur Finanzierung gefasst.
Wie und wann startet der Verkauf des Deutschlandticket?
Der Verkauf soll am 3. April beginnen. Das Deutschlandticket wird als digitales Abo angeboten, das monatlich gekündigt werden kann. Zum Start soll es auch in Papierform angeboten werden.
Wo ist das Deutschlandticket gültig?
Wie sein Vorgänger das 9-Euro-Ticket wird auch das Deutschlandticket bundesweit in allen (nicht privaten) Bussen und regionalen Bahnen (bis Regionalexpress) gültig sein. Es ist also möglich, für 49 Euro aus Bayern nach Sylt zu fahren. Oder nach Oldenfelde. „Das Ticket besticht durch seine Einfachheit für Nutzerinnen und Nutzer, weil künftig bestehende Tarifgrenzen keine Rolle mehr spielen“, betont die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dorothee Martin. „Durch die monatliche Kündbarkeit ist die notwendige Flexibilität gegeben.“
Wie wird das Deutschlandticket finanziert?
Klar ist, dass die 49 Euro nur einen Bruchteil der Kosten decken. Bund und Länder stellen deshalb jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Sollten die Kosten höher liegen, werden die Mehrkosten jeweils zur Hälfte auf Bund und Länder verteilt.
Wird es beim Preis von 49 Euro bleiben?
Langfristig sicher nicht. Deshalb ist inzwischen auch nicht mehr von einem 49-Euro-Ticket, sondern von einem Deutschlandticket die Rede. Steigende Energiepreise und Personalkosten werden den Preis des Tickets erhöhen. Aber: „Es wird keine Preisanpassung des Tickets ohne den Bundestag geben“, betont der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Martin Kröber.
Geht es auch noch günstiger als 49 Euro?
Ja. „Für viele Millionen Menschen sind mit dem neuen Ticket jeden Monat große finanzielle Entlastungen verbunden“, sagt zwar zurecht die SPD-Verkehrspolitikerin Dorothee Martin. Doch für Bürgergeld-Bezieher*innen, Studierende oder Auszubildende sind 49 Euro immer noch eine Menge Geld. Viele Länder haben deshalb für bestimmte Gruppen eigene Tickets aufgelegt.
In Baden-Württemberg etwa wurde zum März ein landesweites Jugendticket eingeführt. Es kostet 365 Euro im Jahr. Ob es mit dem Deutschlandticket verbunden werden kann, ist noch unklar. In Berlin gibt es seit dem vergangenen Jahr das 29-Euro-Ticket: Für diesen Preis können Fahrgäste für einen Monat im gesamten Innenstadtbereich unterwegs sein. Die SPD möchte das Ticket auch künftig fortsetzen. Wer Bürgergeld bezieht, fährt in Bremen für 25 Euro mit Bussen und Bahnen. Im Saarland gibt es ein landesweit gültiges „FairTicket“ für 39 Euro.
Auch viele andere Bundesländer planen eigene, ergänzende Angebote. Die Landesregierung in Niedersachsen erwägt etwa, ein Ticket für Schüler*innen, Azubis und FSJler*innen zum Preis von 29 Euro pro Monat einzuführen, das auch deutschlandweit gültig sein soll. In Rheinland-Pfalz soll es ebenso ein vergünstigtes Ticket für junge Menschen geben.
Was gilt für Inhaber*innen eines Job-Tickets?
Hier gibt es eine bundesweite Regelung. Wenn Arbeitgeber*innen mindestens ein Viertel des Preises für das Job-Ticket übernehmen, gibt der Staat weitere fünf Prozent dazu. Das Jobticket, das als Deutschlandticket genutzt werden kann, kostet damit dann höchstens 34,40 Euro.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.