Tür-zu-Tür-App: Wie die SPD den Wahlkampf digitalisiert
„Den Tür-zu-Tür-Wahlkampf gibt es natürlich schon ewig“, sagt Marc-Niklas Förster aus der Abteilung „Mobilisierung“ in der SPD-Parteizentrale. „Wir haben diesen nur digitalisiert und noch effektiver gemacht.“ Seit diesem Sonntag steht den Genossinnen und Genossen eine „Tür-zu-Tür-App“ zur Verfügung. Wer sie nutzen will, muss sie gar nicht auf sein Smartphone oder Tablet herunterladen, denn es handelt sich um eine sogenannte responsive Internetseite. Diese hat den Vorteil, dass sich die Seite dem jeweiligen Endgerät anpasst. Egal ob Laptop, Computer oder Smartphone: Die App kann auf jedem Gerät abgerufen werden.
Einfache Bedienung statt Zettelwirtschaft
Bei der Entwicklung der App wurde auf eine einfache Bedienung geachtet. Ruft der Wahlkämpfer die Seite auf, kann er über ein übersichtiches Menü einen Fragebogen für das Gespräch an der Haustür auswählen. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten (entweder bezogen auf den Kandidaten oder Themen) mit jeweils drei Fragen. An der Haustür können dann Antworten ganz einfach in die App eingetragen werden. Die Daten werden von dem Programm anschließend automatisch ausgewertet.
Dabei handelt es sich nicht um personenbezogene Daten, wie Förster erklärt. „Sie beziehen sich nicht auf jede einzelne Tür, sondern auf den Straßenabschnitt. So können die Teams sehen, wer schon wo war und wie viel Wählerpotential die SPD in den Abschnitten hat.“ Zettelwirtschaft beim Wahlkampf auf lokaler Ebene gehört damit der Vergangenheit an. Sollten Wählerinnen und Wähler es wollen, kann in der App auch direkt die E-Mail-Adresse eingetragen werden. So können Interessierte elektronisch direkt zu Veranstaltungen eingeladen oder über den Verlauf des Wahlkampfs auf dem Laufenden gehalten werden.
Großer Nutzen in der Praxis
In Potsdam gab es Anfang des Jahres einen ersten Testlauf für die App. Dort zeigte sich vor allem die einfache Handhabung. „Die App ist in der Praxis selbsterklärend. Die Wählerinnen und Wähler waren auch an der Tür nicht irritiert, dass jemand mit dem Smartphone die Antworten einträgt“, sagt Förster.
Besonders praktisch ist dabei, dass die App auch ohne Internetzugang funktioniert. Die Antworten können auch offline eingetragen werden, erklärt Förster. Das sei vor allem in ländlichen Räumen oder in Hochhäusern von Vorteil. „Die Daten werden zwischengespeichert und werden beim nächsten Mal, wenn das Gerät online geht, wieder synchronisiert.“
Und sie werden über die Bundestagswahl hinaus gespeichert. So kann auch in künftigen Wahlkämpfen auf bestehende Informationen zurückgegriffen werden. Denn „dort wo Tür-zu-Tür-Wahlkampf gemacht wird, steigt die Wahlbeteiligung und die SPD profitiert davon“.